Am 11. September 2025 markierte einen bedeutenden diplomatischen Wendepunkt, als Weißrussland 52 politische Gefangene freiließ, darunter 14 ausländische Staatsbürger. Diese Maßnahme, die durch eine diplomatische Intervention von US-Präsident Donald Trump angestoßen wurde, führte unmittelbar zur Lockerung bestimmter US-Sanktionen gegen die staatliche Fluggesellschaft Belavia. Dies stellt einen strategischen Schritt zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen dar, der sowohl von den USA als auch von belarusischer Seite als vertrauensbildende Maßnahme gewertet wird.
Zu den Freigelassenen gehörten prominente Persönlichkeiten wie der Oppositionsaktivist Mikalai Statkevich, der trotz mehrmaliger Inhaftierungen unter dem Regime von Präsident Alexander Lukaschenko eine Schlüsselfigur des Widerstands darstellte. Auch der Journalist Ihar Losik, der seit Dezember 2021 wegen der Organisation von Massenunruhen und der Anstiftung zu sozialem Hass inhaftiert war, wurde freigelassen. Diese Freilassungen folgen auf eine Reihe ähnlicher Schritte, wie die Freilassung von Siarhei Tsikhanouski im Juni 2025, was auf eine bewusste Strategie der belarusischen Behörden hindeutet, internationale Beziehungen zu normalisieren und Sanktionen zu mildern.
Die Reaktion der Vereinigten Staaten auf diese Geste war die Aufhebung von Sanktionen, die Belavia zuvor aufgrund der erzwungenen Landung eines Flugzeugs zur Verhaftung des Dissidentenjournalisten Raman Pratasevich und wegen der Unterstützung der belarusischen Regierung und Moskaus im Ukraine-Krieg auferlegt worden waren. Die Lockerung erlaubt Belavia nun, Flugzeugkomponenten zu warten und zu erwerben, was eine praktische Erleichterung für die Fluggesellschaft darstellt. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere Menschenrechtsorganisationen, beobachtet diese Entwicklungen mit einer Mischung aus Hoffnung und Vorsicht.
Während die Freilassung von 52 Gefangenen ein positives Zeichen ist, bleibt die Gesamtzahl der politischen Gefangenen in Belarus mit rund 1.200 Personen im September 2024 hoch. Die Exil-Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja äußerte Bedenken, dass die Lockerung von Sanktionen ohne grundlegende systemische Veränderungen im Land Schlupflöcher für das Lukaschenko-Regime und Russland schaffen könnte. Sie betonte die Notwendigkeit, die Sanktionen aufrechtzuerhalten, bis echte demokratische Reformen umgesetzt sind.
Die USA beschreiben die Lockerung der Sanktionen als „konstruktives Engagement“ und als ersten Schritt zur Normalisierung der Beziehungen. Diese diplomatische Geste wird als Versuch gesehen, einen Dialog zu fördern und die Isolation Weißrusslands zu verringern. Dennoch bleibt die langfristige Entwicklung der Menschenrechtslage und der demokratischen Freiheiten in Belarus ein entscheidender Faktor für die weitere Gestaltung der internationalen Beziehungen. Die Freilassung von Statkevich, der sich weigerte, nach Litauen einzureisen und sich stattdessen an der Grenze aufhielt, unterstreicht die Komplexität der Situation und die persönlichen Entscheidungen der Betroffenen im Angesicht politischer Umwälzungen. Die Situation verdeutlicht, dass solche Schritte zwar positive Impulse setzen können, jedoch ein kontinuierliches Engagement für tiefgreifende Veränderungen unerlässlich ist, um eine nachhaltige positive Entwicklung zu gewährleisten.