Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 13. August 2025 die anhaltenden Hitzewellen in Europa offiziell zur Gesundheitsnotlage erklärt. Diese Entscheidung unterstreicht die gravierenden Auswirkungen der extremen Temperaturen auf die Ausbreitung von Krankheiten, die bisher auf dem Kontinent selten waren, sowie den daraus resultierenden Anstieg der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle.
Die WHO verzeichnete in den letzten zwei Jahrzehnten einen Anstieg der hitzebedingten Sterblichkeit um 30 %. Studien zeigen, dass im Jahr 2023 über 47.000 Menschen in Europa an den Folgen hoher Temperaturen starben, wobei südliche Länder wie Griechenland und Bulgarien besonders stark betroffen waren. Die Daten für 2022 deuten auf über 60.000 hitzebedingte Todesfälle hin. Die veränderten klimatischen Bedingungen begünstigen die Ausbreitung von Krankheiten, die in Europa zuvor kaum vorkamen. So stiegen die lokal übertragenen Dengue-Fälle in der Europäischen Union und im Europäischen Wirtschaftsraum zwischen 2022 und 2024 um beeindruckende 368 %. Auch die Notaufnahmen während der Hitzewellen verzeichnen einen starken Anstieg, insbesondere bei Herz-, Lungen- und Nierenleiden. Die psychische Gesundheit bleibt ebenfalls nicht verschont: Berichte über Schlafstörungen, erhöhte Angstzustände und verminderte kognitive Funktionen nehmen zu.
Die Auswirkungen auf die Arbeitswelt sind ebenfalls signifikant. Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) warnt vor erheblichen Auswirkungen auf verschiedene Sektoren. Arbeiter in der Landwirtschaft, im Baugewerbe und im Dienstleistungssektor sind besonders gefährdet. Im Jahr 2022 wurden in der EU rund 61.000 hitzebedingte Todesfälle verzeichnet. Die durchschnittliche jährliche Arbeitszeit, die durch hitzebedingte Einschränkungen verloren geht, wird in stark exponierten Sektoren auf 16 Stunden pro Arbeitnehmer geschätzt, mit den höchsten Verlusten in Südeuropa. Diese Entwicklungen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu ergreifen und die öffentliche Gesundheit in ganz Europa zu schützen.