Versteckte verschreibungspflichtige Wirkstoffe in vermeintlich „natürlichen“ Gelenkmitteln stellen Gesundheitsrisiko in San Francisco dar
Bearbeitet von: Velgush Света
Die anhaltende Nutzung sogenannter „natürlicher“ Präparate zur Linderung chronischer Gelenk- und Knochenschmerzen durch lateinamerikanische Immigranten in San Francisco birgt weiterhin erhebliche Gefahren für die öffentliche Gesundheit. Produkte wie Artri Ajo King, Artri King und AK Forte werden trotz wiederholter Warnungen der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) weiterhin konsumiert.
Diese Problematik, die erstmals im Januar 2022 die Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörde erregte, ist besonders im historisch geprägten Mission District, einem Zentrum der lateinamerikanischen Gemeinschaft, präsent. Obwohl diese Erzeugnisse als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet werden, täuschen sie die Verbraucher. Laboranalysen der FDA haben ergeben, dass diese Mittel potenziell starke, nicht deklarierte verschreibungspflichtige Medikamente enthalten. Konkret wurde in Artri Ajo King Diclofenac nachgewiesen, während Artri King zusätzlich Dexamethason enthielt. Einige Varianten der Artri/Ortiga-Serie wiesen zudem Methocarbamol auf. Hierbei handelt es sich bei Dexamethason um ein hochwirksames Kortikosteroid und bei Diclofenac um einen nichtsteroidalen Entzündungshemmer (NSAR).
Die langfristige oder unkontrollierte Einnahme dieser Substanzen kann gravierende endokrine Störungen auslösen. Dazu zählen das Cushing-Syndrom, schwere Osteoporose, die Entwicklung von Diabetes mellitus sowie die Unterdrückung der körpereigenen Kortisolproduktion. Ein abruptes Absetzen der Steroide nach längerer Anwendung kann zudem ein gefährliches Entzugssyndrom hervorrufen, das zwingend ärztliche Behandlung erfordert. Viele Mitglieder der lateinamerikanischen Gemeinschaft in San Francisco, die oft körperlich anstrengende Tätigkeiten ausüben, greifen zu diesen Mitteln, da die versteckten Inhaltsstoffe tatsächlich eine effektive Schmerzlinderung bewirken, was ein trügerisches Sicherheitsgefühl vermittelt.
Die Konsequenzen dieser Selbstmedikation sind für das lokale medizinische Personal bereits deutlich sichtbar. Ärzte in San Francisco berichten von Patienten, die schwere Komplikationen entwickelten. Dazu zählen notwendige Hüftgelenkersatzoperationen und hormonelle Dysfunktionen, die direkt auf den Konsum dieser vermeintlichen Nahrungsergänzungsmittel zurückzuführen sind. Die FDA hatte zuvor Meldungen über unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit Artri King erhalten, die bis hin zu toxischen Leberschäden und sogar Todesfällen reichten. Die erste offizielle Warnung der FDA bezüglich Artri Ajo King datiert auf den 5. Januar 2022, gefolgt von einer umfassenderen Warnung zu den Produktlinien Artri und Ortiga am 20. April 2022.
Als Reaktion auf die behördlichen Maßnahmen im Jahr 2022 zogen große nationale Einzelhändler wie Walmart und Amazon diese Produkte nach den FDA-Hinweisen freiwillig aus dem Verkauf zurück. Dennoch bleiben diese Präparate in kleineren, auf spanischsprachige Kundschaft ausgerichteten Geschäften im Mission District weiterhin leicht erhältlich. Dies deutet darauf hin, dass sich die Vertriebswege an den föderalen Druck angepasst haben und nun auf lokal konzentrierte Verkaufsstellen umgestiegen sind. Auch der US-Zoll- und Grenzschutz (CPB) hat bereits Sendungen von Artri King abgefangen und diese als „verbotene Tabletten“ klassifiziert. Die zentrale Herausforderung bleibt, wie die Risikoinformationen effektiv die vulnerablen Schichten der hispanischen Bevölkerung in San Francisco erreichen können, angesichts der fortgesetzten Verwendung dieser gefährlichen Mittel.
Quellen
Clarin
The Guardian
FDA
RxWiki
FDA
FDA
Weitere Nachrichten zu diesem Thema lesen:
Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?
Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.
