Der UN-Generalsekretär António Guterres hat angesichts der angekündigten israelischen Militäroperation zur Übernahme der Kontrolle über Gaza-Stadt einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen gefordert. Guterres äußerte sich am Donnerstag auf der Internationalen Konferenz für Afrikanische Entwicklung in Tokio und warnte vor erheblichen zivilen Opfern und Zerstörungen, die eine solche Operation unweigerlich mit sich bringen würde.
Er betonte die dringende Notwendigkeit, die humanitäre Krise zu lindern und die Freilassung aller Geiseln zu gewährleisten. Die israelische Militäroffensive im Gazastreifen, die am 7. Oktober 2023 begann, hat laut dem Gesundheitsministerium des Gazastreifens bereits zum Tod von mindestens 60.000 Palästinensern geführt. Israel hat Zehntausende von Militärreservisten mobilisiert, um die Operation „Operation Gideon's Chariots II“ durchzuführen, deren Ziel es ist, die Hamas-Infrastruktur zu zerstören und die Stadt einzunehmen.
Die Operation, die in Phasen ablaufen soll, sieht die Evakuierung von Zivilisten aus Gaza-Stadt in den südlichen Teil des Gazastreifens vor, wobei humanitäre Korridore und zusätzliche Hilfszentren eingerichtet werden sollen. Die israelische Armee teilte mit, dass die Truppen bereits am Rande von Gaza-Stadt operieren, insbesondere in den Gebieten Zeitoun und Jabalia.
Parallel zu den militärischen Entwicklungen im Gazastreifen hat Israel die Genehmigung für den Ausbau von Siedlungen im Westjordanland vorangetrieben. Diese Entscheidung, die die Teilung des Westjordanlandes und die Isolation von Ostjerusalem zur Folge hätte, wurde international kritisiert und als Hindernis für eine Zwei-Staaten-Lösung betrachtet. Die UN und verschiedene internationale Organisationen haben die humanitären Auswirkungen dieser Siedlungspolitik und die zunehmende Gewalt von Siedlern gegen Palästinenser hervorgehoben.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Lage weiterhin mit großer Sorge. Forderungen nach Zurückhaltung und die Betonung des Schutzes von Zivilisten sind laut geworden. Es gibt auch diplomatische Bemühungen, einen Waffenstillstand zu erreichen, wobei Katar und Ägypten einen neuen Vorschlag unterbreitet haben, der eine 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln vorsieht. Israel wartet jedoch noch auf eine formelle Antwort und betont die Notwendigkeit der Freilassung aller Geiseln, bevor ein umfassendes Abkommen erzielt werden kann.
Die anhaltende Gewalt und die humanitäre Krise im Gazastreifen unterstreichen die dringende Notwendigkeit einer friedlichen Lösung und einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit zur Deeskalation des Konflikts.