Über 100.000 Menschen demonstrieren in Berlin gegen deutsche Unterstützung für Israels Handlungen in Gaza

Bearbeitet von: Татьяна Гуринович

Am Samstag, dem 27. September 2025, versammelten sich über 100.000 Menschen in Berlin zu einer Großdemonstration unter dem Motto „All Eyes on Gaza – Stoppt den Genozid!“. Die Teilnehmenden forderten ein sofortiges Ende der deutschen Unterstützung für die militärischen Operationen Israels im Gazastreifen und eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen Politik in dieser Angelegenheit.

Die von rund 50 Organisationen getragene Kundgebung, die am Rathaus begann und sich bis zum Großen Stern erstreckte, sah Demonstranten, die ihren Unmut durch Rufe wie „Frei, frei Palästina“ und Slogans auf Plakaten wie „Stoppt den Genozid in Gaza“ und „Nie wieder für alle“ zum Ausdruck brachten. Zu den Organisatoren zählten pro-palästinensische Gruppen, Medico International, Amnesty International und die Partei Die Linke.

Die Organisatoren stellten klare Forderungen: ein sofortiger Stopp deutscher Waffenexporte nach Israel, ungehinderter Zugang für humanitäre Hilfe nach Gaza und die Verhängung von EU-Sanktionen gegen Israel. Aktuelle Umfragen deuten auf eine wachsende Besorgnis in der deutschen Bevölkerung hin; eine Erhebung ergab, dass 62 % der deutschen Wähler die Handlungen Israels in Gaza als Völkermord einstufen. Bundeskanzler Friedrich Merz und Außenminister Johann Wadephul kritisierten zwar die israelische Offensive und die Blockade als „unverhältnismäßig“, vermieden jedoch die Verwendung des Begriffs „Völkermord“ und zogen die Anerkennung eines palästinensischen Staates bislang nicht in Erwägung.

Die humanitäre Lage in Gaza bleibt ein zentrales Anliegen. Deutschland gehört, zusammen mit der Europäischen Union, zu den größten Gebern humanitärer Hilfe. Seit Oktober 2023 hat das Auswärtige Amt über 335 Millionen Euro für die palästinensischen Gebiete bereitgestellt, wovon rund 90 % für Gaza bestimmt waren. Diese Hilfe umfasst die Lieferung von Nahrungsmitteln, Treibstoff und medizinischer Versorgung. Auch die Bundeswehr beteiligt sich durch Luftbrücken an der Verteilung von Hilfsgütern.

Internationaler Druck auf Deutschland wächst. Die Europäische Kommission hat Vorschläge zur Aussetzung von Handelsabkommen mit Israel und Sanktionen gegen bestimmte israelische Minister und Siedler vorgelegt. Diese Maßnahmen stoßen jedoch auf unterschiedliche Reaktionen innerhalb der EU, wobei Deutschland traditionell eine zurückhaltende Haltung einnimmt, obwohl einflussreiche Unionspolitiker einen Kurswechsel fordern. Die Debatte über die deutsche Haltung im Nahostkonflikt ist vielschichtig und wird durch historische Verantwortung und aktuelle Ereignisse geprägt. Die Forderung nach einem Ende der Waffenexporte und einer Neuausrichtung der deutschen Politik im Hinblick auf die Anerkennung Palästinas wird zunehmend lauter und spiegelt eine wachsende Kluft zwischen der öffentlichen Meinung und der offiziellen Regierungslinie wider.

Quellen

  • Al Jazeera Online

  • All Eyes on Gaza — Stop the Genocide! - All Eyes on Gaza

  • Over 20,000 rally in Berlin against Israeli genocide in Gaza

  • At Berlin march, protesters accuse Israel of 'genocide' | The Times of Israel

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