Am 19. September 2025 drangen drei russische Kampfflugzeuge vom Typ MiG-31 in den estnischen Luftraum ein und blieben dort für etwa zwölf Minuten. Der Vorfall ereignete sich im Finnischen Meerbusen nahe der Insel Vaindloo. Die russischen Jets übermittelten keine Flugpläne, schalteten ihre Transponder ab und nahmen keinen Kontakt zur estnischen Flugsicherung auf. NATO-Streitkräfte wurden eingesetzt, um die russischen Flugzeuge abzufangen.
Als Reaktion auf die Luftraumverletzung bestellte das estnische Außenministerium den Geschäftsträger der russischen Botschaft ein und überreichte eine formelle Protestnote. Außenminister Margus Tsahkna bezeichnete die Aktion als „beispiellos dreist“ und wies darauf hin, dass dies bereits die vierte Luftraumverletzung durch Russland in diesem Jahr sei. Er betonte die Notwendigkeit einer verstärkten politischen und wirtschaftlichen Einflussnahme. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas verurteilte den Vorfall als „extrem gefährliche Provokation“ und hob hervor, dass solche Taten die Entschlossenheit des Westens auf die Probe stellen und die Stärkung der Verteidigungsfähigkeiten der Mitgliedstaaten erfordern.
Dieser Vorfall reiht sich ein in eine Serie russischer militärischer Provokationen, darunter auch Drohnenangriffe auf den polnischen Luftraum Anfang September 2025. Experten werten solche Aktionen als bewusste Versuche, die Grenzen der NATO auszuloten und die Reaktionsfähigkeit des Bündnisses zu testen. Die wiederholten Grenzüberschreitungen verdeutlichen die anhaltenden geopolitischen Herausforderungen und die Notwendigkeit fortwährender Wachsamkeit zur Gewährleistung der kollektiven Sicherheit und zur Festigung der Verteidigungsstrategien innerhalb Europas.