Die jüngste Reise des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un nach China hat die Spekulationen über die Nachfolge seines Amtes neu entfacht, insbesondere im Hinblick auf die Rolle seiner Tochter Kim Ju Ae.
Bei ihrem ersten bekannten öffentlichen Auftritt außerhalb Nordkoreas begleitete die junge Kim ihren Vater zu einer bedeutenden Militärparade in Peking anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs in Asien. Diese Präsenz hat die Gerüchte verstärkt, dass sie als Nachfolgerin ihres Vaters aufgebaut wird. Kim Jong Un und seine Tochter, deren Alter auf etwa 12 bis 13 Jahre geschätzt wird, wurden in Peking gesichtet. Südkoreas Nationaler Geheimdienst (NIS) bewertete die Reise als Teil eines Prozesses zur Vollendung einer Nachfolgeerzählung, die sich auf Kim Ju Ae konzentriert.
Die Präsenz von Kim Ju Ae in China, insbesondere bei einem Ereignis, das die Bildung einer neuen, gegen den Westen gerichteten Allianz zu bestätigen schien, hat die Theorie ihrer Rolle als Thronfolgerin weiter gestärkt. Analysten und südkoreanische Geheimdienste sehen in Kim Ju Aes zunehmender Sichtbarkeit bei wichtigen Veranstaltungen einen strategischen Schachzug zur Positionierung innerhalb der Regimehierarchie. Experten bezeichnen sie als die Favoritin für die zukünftige oberste Führung Nordkoreas. Diese Reise könnte auch Zweifel an der traditionellen Bevorzugung männlicher Nachfolger im patriarchalischen und militarisierten nordkoreanischen System zerstreuen.
Obwohl sie während des Besuchs diskret blieb und sich Berichten zufolge im Inneren der nordkoreanischen Botschaft in Peking aufhielt, wurde ihre Rolle durch offizielle Medienmitteilungen deutlich gemacht. Dies diente dazu, die notwendige Erzählung für eine Nachfolgerin zu untermauern. Kim Ju Aes internationale Premiere in Peking, wo sie an der Seite ihres Vaters und anderer Staatschefs wie Xi Jinping und Wladimir Putin auftrat, wird als historischer Moment gewertet. Es ist das erste Mal, dass ein Kind eines nordkoreanischen Führers an einer solch hochrangigen internationalen Veranstaltung teilnimmt. Diese Entwicklung spiegelt frühere Muster der Nachfolgeregelung innerhalb der Kim-Dynastie wider, bei denen Erben formell wichtigen Verbündeten vorgestellt wurden.
Die nordkoreanische Führung hat besondere Vorkehrungen getroffen, um die biometrische Exposition von Kim Jong Un und seiner Tochter während der Reise zu minimieren. Dazu gehörte die Nutzung eines Sonderflugzeugs für den Transport von Materialien und Abfällen sowie der Aufenthalt in der nordkoreanischen Botschaft. Kim Jong Un selbst betrachtet den Besuch als diplomatischen Erfolg, da er die Gelegenheit nutzte, um die Solidarität zwischen Nordkorea, China und Russland zu demonstrieren und sich als Führer eines normalen Staates zu präsentieren. Die zunehmende öffentliche Rolle von Kim Ju Ae wirft wichtige Fragen hinsichtlich der künftigen Führung Nordkoreas und der Stabilität der Region auf. Ihre internationale Debüt in Peking, inmitten von Gesprächen über die Stärkung der Beziehungen zwischen Nordkorea und China, ist ein bedeutendes geopolitisches Signal. Die Welt wird die weitere Entwicklung dieser potenziellen Nachfolge aufmerksam beobachten.