Seoul, Südkorea – Am 8. September 2025 fand in Seoul ein historisches Treffen zwischen den Verteidigungsministern Südkoreas und Japans statt. Es war der erste offizielle Besuch eines japanischen Verteidigungsministers in Südkorea seit zehn Jahren und unterstreicht die wachsende Bedeutung der bilateralen Verteidigungskooperation angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen in Ostasien.
Der südkoreanische Verteidigungsminister Ahn Gyu-Back empfing seinen japanischen Amtskollegen Gen Nakatani zu einem zweitägigen Besuch. Minister Nakatanis Reiseplan umfasste Besuche des Nationalfriedhofs von Seoul und der 2. Flotte der koreanischen Marine. Diese Aktivitäten signalisieren die Bemühungen beider Länder, ihre Sicherheitsbeziehungen zu stärken und das gegenseitige Verständnis zu vertiefen.
Japans strategische Neuausrichtung wird durch die Erhöhung der Verteidigungsausgaben vorangetrieben. Berichten zufolge plant Japan, bis zum Fiskaljahr 2027 2 % seines Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung aufzuwenden, was einer Steigerung auf rund 9,9 Billionen Yen (ca. 68,4 Milliarden US-Dollar) im Fiskaljahr bis März 2026 entspricht. Diese Entwicklung wird durch die wahrgenommenen Bedrohungen durch China und Nordkorea befeuert.
Die Gespräche der Minister finden vor dem Hintergrund der jüngsten militärischen Machtdemonstrationen Chinas statt. Eine große Militärparade in Peking am 3. September 2025, die den 80. Jahrestag des Kriegsendes markierte, präsentierte Chinas fortschrittliche Militärtechnologie und signalisierte eine Verschiebung des militärischen Gleichgewichts in Ostasien. An der Parade nahmen auch der nordkoreanische Führer Kim Jong Un und der russische Präsident Wladimir Putin teil.
Japan betrachtet China als die „größte strategische Herausforderung, der sich Japan jemals gegenübersah“, wie in seinem Weißbuch zur Verteidigung für 2025 dargelegt wird, das die zunehmenden militärischen Aktivitäten Chinas in der Region hervorhebt. In diesem komplexen sicherheitspolitischen Umfeld haben die Staats- und Regierungschefs Südkoreas und Japans, Lee Jae Myung und Shigeru Ishiba, bereits ihre Absicht bekundet, die Sicherheits- und Wirtschaftsbeziehungen zu stärken.
Die bilaterale Zusammenarbeit wird auch durch Japans Bemühungen gestärkt, seine Fähigkeiten im Bereich der Raketenabwehr auszubauen. Dies beinhaltet erhebliche Investitionen in neue Abfangsysteme als Reaktion auf die anhaltenden Provokationen Nordkoreas. Diese Bemühungen spiegeln eine breitere Strategie wider, die darauf abzielt, die regionale Stabilität zu wahren und die Abschreckungsfähigkeiten angesichts sich entwickelnder Bedrohungen zu verbessern.
Die deutsche Perspektive auf die Beziehungen zwischen Südkorea und Japan betont die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen liberalen Demokratien in der strategisch wichtigen Indo-Pazifik-Region, wobei die wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Verflechtungen, einschließlich der gemeinsamen Haltung gegenüber China, hervorgehoben werden.