Das Kernkraftwerk Saporischschja (KKW Saporischschja) wurde am 27. September 2025 nach einer mehrtägigen Unterbrechung wieder an das ukrainische Stromnetz angeschlossen. Die Unterbrechung, die am 23. September 2025 begann, hatte international erhebliche Bedenken hinsichtlich der nuklearen Sicherheit ausgelöst. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha machte Russland für die Abschaltung verantwortlich und warnte vor den potenziellen Gefahren einer Übernahme des Kraftwerks. Er erklärte, Russland habe 200 Kilometer Stromleitungen verlegt, um das Kraftwerk an sein eigenes Netz anzuschließen. Sybiha appellierte an die internationale Gemeinschaft, Russland unmissverständlich klarzumachen, dass sein „nukleares Glücksspiel“ beendet werden müsse und das Kraftwerk an seinen rechtmäßigen Eigentümer, die Ukraine, zurückgegeben werden müsse.
Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Rafael Grossi, äußerte sich „zutiefst besorgt“ über die Situation und bezeichnete sie als „extrem besorgniserregend“. Er hob hervor, dass der Verlust der externen Stromversorgung die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Unfalls erhöhe. Die IAEO-Experten stellten fest, dass das Kraftwerk über Notstromaggregate verfügt, die mit Diesel betrieben werden und deren Vorräte für etwa 20 Tage reichen würden. Sollten diese Generatoren ausfallen, besteht die Gefahr, dass der Kernbrennstoff in den Reaktoren unkontrolliert überhitzt und es innerhalb weniger Wochen zu einer Kernschmelze kommen könnte. Die physische Integrität des KKW Saporischschja sei bereits mehrfach beeinträchtigt worden, was inakzeptabel sei.
Die Abschaltung des Kraftwerks vom externen Netz stellt einen Rekord dar und hat die Sorge vor einem nuklearen Zwischenfall verstärkt. Experten warnen, dass die längste Ausfallzeit bisher das Risiko von Zwischenfällen erhöht. Notstromaggregate werden zur Stromversorgung der Kühl- und Sicherheitssysteme eingesetzt, nachdem die letzte Stromleitung zum Kraftwerk am 23. September 2025 unterbrochen wurde. Die Nutzung von Notstromaggregaten wird als letzte Verteidigungslinie betrachtet, die nur in extremen Umständen eingesetzt werden sollte. Die Situation verdeutlicht die prekäre Lage des Kraftwerks, das sich an der Frontlinie des Krieges befindet.
Russland hat das Kraftwerk seit den ersten Wochen der Invasion im Jahr 2022 besetzt. Die sechs Reaktoren sind zwar im Kaltzustand abgeschaltet, benötigen aber weiterhin Strom zur Kühlung, um eine Kernschmelze zu verhindern. Die IAEO hat wiederholt vor der Möglichkeit einer Strahlenkatastrophe gewarnt, ähnlich wie bei Tschernobyl im Jahr 1986. Die fortgesetzte Abhängigkeit von Dieselgeneratoren, selbst mit einer 20-tägigen Treibstoffreserve, ist eine Übergangslösung, und weitere Störungen könnten katastrophale Folgen haben. Die geopolitischen Spannungen und die gegenseitigen Anschuldigungen zwischen der Ukraine und Russland unterstreichen das gefährliche Umfeld, in dem sich das Kraftwerk befindet. Die Situation bleibt angespannt und erfordert kontinuierliche Überwachung und internationale diplomatische Bemühungen zur Gewährleistung der Sicherheit der Anlage.