Am 9. September 2025 ereignete sich ein israelischer Luftangriff in der katarischen Hauptstadt Doha, der auf hochrangige Mitglieder der Hamas abzielte. Die Operation, die Berichten zufolge unter dem Codenamen „Atzeret HaDin“ lief, markierte eine signifikante Eskalation der regionalen Spannungen und zog umgehend scharfe internationale Kritik nach sich.
Nach Angaben der israelischen Armee richtete sich der Angriff gegen Hamas-Führer, die für das Massaker vom 7. Oktober 2023 und die fortlaufenden Kampfhandlungen verantwortlich gemacht werden. Ziele waren unter anderem Khalil al-Hayya, Zaher Jabarin, Muhammad Ismail Darwish und Khaled Mashal. Während Hamas-Vertreter behaupteten, die angegriffenen Führungspersönlichkeiten hätten überlebt, bestätigten sie den Tod von Al-Hayyas Sohn und eines Büroleiters. Bei dem Angriff kam ein katarischer Sicherheitsbeamter ums Leben, mehrere weitere wurden verletzt. Diese Berichte über die Opfer sind Teil eines komplexen Informationskrieges, der die Ereignisse begleitet.
Die internationale Gemeinschaft reagierte mit breiter Verurteilung. Die Vereinten Nationen, angeführt von UN-Generalsekretär António Guterres, bezeichneten den Angriff als eine „flagrante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars“. Auch die neue Präsidentin der UN-Generalversammlung, Annalena Baerbock, äußerte tiefe Besorgnis über die Eskalation. Zahlreiche Länder, darunter die Türkei, Ägypten, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Frankreich und Großbritannien, beklagten eine Eskalation der Gewalt und eine Gefährdung der regionalen Stabilität.
Besonders deutlich fiel die Reaktion Spaniens aus. Angesichts der fortgesetzten israelischen Militäroperationen im Gazastreifen, die von Spanien als „Ausrottung eines wehrlosen Volkes“ kritisiert wurden, verhängte die spanische Regierung ein Waffenembargo gegen Israel und kündigte Einreiseverbote für israelische Minister an. Diese Maßnahmen, die im Kontext der spanischen Anerkennung eines palästinensischen Staates im Mai 2024 zu sehen sind, unterstreichen die tiefe Besorgnis über die humanitäre Lage und die Einhaltung des Völkerrechts.
Katar, das eine Schlüsselrolle als Vermittler in den Waffenstillstandsgesprächen zwischen Israel und der Hamas spielt und die politische Basis der Hamas beherbergt, verurteilte den Angriff als „feige“ und als „einen eklatanten Verstoß gegen internationales Recht“. Die anhaltenden Spannungen und die Verletzung der katarischen Souveränität führten dazu, dass Katar seine Vermittlerrolle vorübergehend aussetzte, was die Bemühungen um eine Waffenruhe weiter erschwert.
Israel verteidigte die Operation als eine notwendige Maßnahme zur Zerschlagung der Hamas und als Vergeltung für den jüngsten Anschlag in Jerusalem. Premierminister Benjamin Netanjahu betonte, dass die Aktion unabhängig durchgeführt worden sei und dazu beitragen könne, den Krieg zu beenden. Die Vereinigten Staaten wurden nach eigenen Angaben im Vorfeld über den Angriff informiert, was die komplexen diplomatischen Verflechtungen in der Region unterstreicht.
Die Auswirkungen des Angriffs auf die Bemühungen um einen Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln sind erheblich. Experten sehen darin einen schweren Schlag für die diplomatischen Kanäle, die für eine Deeskalation unerlässlich sind, insbesondere da der Angriff erfolgte, als die Hamas über einen neuen US-Entwurf für eine Waffenruhe beriet. Die Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die komplexen Verflechtungen und die Herausforderungen, die mit der Suche nach einer friedlichen Lösung in der Region verbunden sind. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit, dass alle Beteiligten einen Weg finden, der auf Dialog und gegenseitigem Respekt basiert, um weiteres Leid zu verhindern und Stabilität zu fördern, und zeigen, wie ein einzelnes Ereignis weitreichende Konsequenzen für die gesamte globale Ordnung haben kann.