Beirut – Am 15. August 2025 wies Scheich Naim Qassem, stellvertretender Generalsekretär der Hisbollah, einen von der libanesischen Regierung genehmigten Entwaffnungsplan zurück, der die Übergabe der Waffen der Organisation bis Ende des Jahres vorsieht. Qassem argumentierte, dass der Plan israelischen Interessen diene und die Verteidigung des Libanon untergrabe. Der iranische Beamte Ali Larijani beschuldigte die USA, den Plan aufgezwungen zu haben. In einer landesweit übertragenen Rede vertrat Qassem die Ansicht, dass eine Entwaffnung Israel Angriffe und Vertreibungen erleichtern würde und plädierte stattdessen dafür, dass die Regierung dem israelischen Vorgehen entgegentritt. Hezbollah und die mit ihr verbündete Amal-Bewegung haben keine Proteste angekündigt, aber Qassem warnte vor möglichen Protesten, die sich gegen die US-Botschaft richten könnten. Hezbollah erklärte, dass es erst dann über eine nationale Verteidigungsstrategie verhandeln werde, wenn Israel seine Luftangriffe einstelle und sich vollständig aus dem libanesischen Hoheitsgebiet zurückziehe.
Parallel zu Qassems Rede traf der libanesische Präsident Joseph Aoun in Beirut mit dem iranischen Beamten Ali Larijani zusammen. Präsident Aoun bekräftigte die Haltung des Libanon gegen ausländische Einmischung und betonte die nationale Souveränität. Larijani wies eine iranische Einmischung zurück und machte die USA für die Verhängung des anti-Hisbollah-Plans verantwortlich. Er fügte hinzu, dass jede Entwaffnungsmaßnahme aus einem innerlibanesischen Dialog hervorgehen müsse, und sicherte die Unterstützung des Iran angesichts israelischer Bedrohungen zu. Die wirtschaftlichen Folgen des Konflikts zwischen Israel und Hisbollah sind erheblich. Ein Bericht der Weltbank vom November 2024 schätzt die Schäden und wirtschaftlichen Verluste auf 8,5 Milliarden US-Dollar, wobei allein die physischen Schäden 3,4 Milliarden US-Dollar betragen. Der Konflikt hat das libanesische BIP-Wachstum für 2024 um mindestens 6,6 % reduziert und verschärft die bereits seit 2019 bestehende Wirtschaftskrise. Der Libanon erlebte zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 erhebliche Schäden, wobei fast 100.000 Häuser beschädigt oder zerstört wurden. Die von Hisbollah und der Amal-Bewegung geäußerten Bedenken deuten auf eine tiefe Skepsis gegenüber dem Entwaffnungsplan hin und betonen die Notwendigkeit, dass die libanesische Regierung die Souveränität und die Verteidigungsfähigkeiten des Landes wahrt. Die Haltung des Iran, wie sie von Ali Larijani zum Ausdruck gebracht wurde, unterstreicht die Rolle Teherans als Unterstützer von Hisbollah und seine Ablehnung externer Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Libanon. Die Situation wirft Fragen über die zukünftige politische Stabilität des Libanon auf.