In einer besorgniserregenden Entwicklung hat Burkina Faso am 1. September 2025 ein Gesetz verabschiedet, das Homosexualität unter Strafe stellt. Das Parlament stimmte einstimmig für die Aufnahme von Bestimmungen in den Familienkodex, die gleichgeschlechtliche Handlungen mit Gefängnisstrafen von zwei bis fünf Jahren sowie Geldstrafen belegen.
Justizminister Edasso Rodrigue Bayala bezeichnete gleichgeschlechtliche Handlungen als „bizarres Verhalten“ und betonte, dass das Gesetz traditionelle Ehe- und Familienwerte schütze. Diese Entscheidung reiht Burkina Faso in eine wachsende Zahl afrikanischer Länder ein, die Anti-LGBTQ+-Gesetzgebung einführen oder verschärfen, was Bedenken hinsichtlich der Menschenrechte auf dem Kontinent hervorruft.
Die Verabschiedung des Gesetzes erfolgte unter der Militärjunta, die seit dem Putsch von 2022 an die Macht gekommen ist. Junta-Anführer Capt. Ibrahim Traoré hat sich als Verfechter der Unabhängigkeit von westlichen Einflüssen positioniert und appelliert an nationalistische Gefühle. Diese Haltung spiegelt sich in der Begründung wider, dass Homosexualität als eine ausländische Einflusssphäre betrachtet wird, die mit der lokalen Kultur unvereinbar sei.
Diese Argumentation ist in vielen afrikanischen Ländern zu beobachten, wo anti-LGBTQ+-Gesetze oft als Verteidigung nationaler Identität und traditioneller Werte dargestellt werden. Historisch gesehen haben viele dieser Gesetze ihre Wurzeln im kolonialen Erbe, insbesondere in den von britischen Kolonialmächten eingeführten Gesetzen, die auch nach der Unabhängigkeit beibehalten wurden. So hat beispielsweise Uganda im Mai 2023 und Ghana im Februar 2025 ähnliche Gesetze erlassen, was einen deutlichen Trend in der Region unterstreicht.
Internationale Organisationen wie Amnesty International haben ihre Besorgnis über die Entwicklung in Burkina Faso geäußert. Sie weisen darauf hin, dass solche Gesetze nicht nur die Rechte von LGBTQ+-Personen verletzen, sondern auch Aktivisten und Unterstützer der Gemeinschaft gefährden. Die Kriminalisierung gleichgeschlechtlicher Handlungen steht im Widerspruch zu internationalen Menschenrechtsstandards, die von der Afrikanischen Union anerkannt werden. Berichten zufolge sind über die Hälfte der 54 afrikanischen Länder von Gesetzen betroffen, die Homosexualität verbieten.
Die Situation in Burkina Faso wirft Fragen über die Vereinbarkeit solcher nationalen Gesetze mit globalen Menschenrechtsnormen auf und beleuchtet die anhaltende Spannung zwischen nationalen Präferenzen und internationaler Kritik. Die Entscheidung Burkina Fasos ist Teil eines größeren Musters auf dem afrikanischen Kontinent, bei dem Gesetze zunehmend als Instrumente der Unterdrückung gegen LGBTI+-Personen eingesetzt werden. Dies führt zu einer Verschärfung der Diskriminierung und Gewalt, da sich die Gemeinschaft und ihre Unterstützer zunehmend Bedrohungen wie willkürlichen Verhaftungen und Sanktionen ausgesetzt sehen. Die internationale Gemeinschaft drängt weiterhin darauf, dass afrikanische Nationen die Menschenrechte wahren und die LGBTQ+-Gemeinschaft schützen, um eine sicherere und inklusivere Gesellschaft zu fördern.