Die erfolgreiche Integration des Arktis-Wettersatelliten (AWS) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in das operationelle System des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) am 10. Juli 2025 stellt einen bedeutenden Fortschritt für die Wettervorhersage dar, insbesondere in der Arktis.
Der im August 2024 gestartete Satellit ist mit einem 19-Kanal-Mikrowellenradiometer ausgestattet, das präzise Messungen von Temperatur und Feuchtigkeit in der Atmosphäre ermöglicht, selbst durch Wolkendecken hindurch. Eine Schlüsseltechnologie ist sein neuartiger 325-GHz-Kanal, der zuvor nicht in der operativen Wetterüberwachung genutzt wurde und eine erhöhte Empfindlichkeit für Eiswolken bietet. Die Daten des AWS haben bereits messbare positive Auswirkungen auf die Vorhersagen des ECMWF gezeigt, insbesondere in hohen Breitengraden. Die Einbindung der Sub-Millimeter-Kanäle hat die Sensitivität des Modells für Eiswolken erhöht, was zu genaueren kurzfristigen Vorhersagen von Temperatur, Feuchtigkeit und Wind führt. Diese Verbesserungen sind bereits in den Wetterkarten des ECMWF sichtbar.
Die fortschrittlichen Fähigkeiten des Satelliten ermöglichen auch eine klarere Sicht auf Wirbelstürme durch die Erkennung kälterer Helligkeitstemperaturen in der Atmosphäre. Der Erfolg des AWS unterstreicht das Potenzial von Satellitenkonstellationen im „New Space“-Ansatz, der auf schnelle Entwicklung und kostengünstigen Einsatz kleiner Satelliten für hochwertige Datenerfassung setzt. Der AWS dient als Vorläufer für die geplante EPS-Sterna-Konstellation der EUMETSAT, die sechs ähnliche Satelliten in polaren Umlaufbahnen umfassen soll. Diese Konstellation verspricht, eine nahezu kontinuierliche Datenlieferung für kurzfristige Wettervorhersagen weltweit zu ermöglichen und die Lücken in der polaren Datenabdeckung zu schließen.
Die Arktis, die sich schneller als andere Regionen erwärmt, profitiert besonders von diesen Fortschritten, da die Daten auch zur Klimaforschung beitragen. Die Integration der AWS-Daten in das Vorhersagesystem des ECMWF ist ein Beleg für die wachsende Bedeutung innovativer Satellitenmissionen. Die Leistung des AWS, der in nur drei Jahren entwickelt und gestartet wurde, übertrifft die Erwartungen und zeigt, dass kleine Satelliten in Rekordzeit Großes leisten können. Seine Daten sind vergleichbar mit denen großer traditioneller Missionen und tragen maßgeblich zur Verbesserung der globalen und regionalen Wettervorhersagen bei.