Der südamerikanische Kontinent entwickelt sich zunehmend zu einem globalen Zentrum für Energieinnovationen. Im Jahr 2025 erreichten die kumulierten Investitionen in den Sektor der sauberen Energien die Marke von 70 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem signifikanten Anstieg von fast 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr und festigt die Position der Region als wichtiger Akteur auf dem Weg zur globalen Nachhaltigkeit.
Diese Dynamik wird durch ein unterstützendes politisches Umfeld befeuert. Als prägnantes Beispiel gilt Brasiliens "Future Fuel Law", das bereits 2024 in Kraft trat und gezielte Anreize für die Entwicklung von Kleinanlagen für Photovoltaik (PV) sowie für Bioenergieprojekte schuf. Auch Länder wie Chile, Kolumbien und Costa Rica nehmen eine führende Rolle in dieser Transformation ein. Prognosen zufolge werden Chile und Brasilien bis 2034 voraussichtlich 78 Prozent der gesamten regionalen Solar-PV-Installationen verantworten.
Lateinamerika weist dank seiner reichhaltigen Wasserkraftressourcen bereits heute einen sehr grünen Strommix auf. Im Jahr 2023 stammten 63 Prozent des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen, ein Wert, den Europa voraussichtlich erst im Jahr 2030 erreichen wird. Die Aussicht auf diese Energiewende zieht internationale Kapitalströme an und unterstreicht die Attraktivität der Region für globale Investoren.
Trotz des Wachstums wird die Notwendigkeit einer strukturellen Anpassung deutlich. Die größten Herausforderungen liegen in der Belastbarkeit der bestehenden Infrastruktur, insbesondere im Hinblick auf extreme Wetterereignisse. Dies erfordert dringende Investitionen in Energiespeicherlösungen und die Modernisierung der Stromnetze zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Expertenprognosen zufolge wird Südamerika bis 2034 voraussichtlich 160 Gigawatt an zusätzlicher Solar-PV-Kapazität hinzufügen.
Die neuen Investitionen signalisieren eine klare Verschiebung hin zu Wind- und Solarenergie, was die hervorragenden natürlichen Bedingungen der Region für diese Technologien nutzt. Dieser Wandel stellt eine tiefgreifende Neuausrichtung der wirtschaftlichen Ausrichtung dar, die darauf abzielt, Wettbewerbsvorteile durch grünen Strom zu generieren, etwa für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft oder die Ansiedlung energieintensiver Industrien. Die Region steht somit an einem Wendepunkt, an dem die Gestaltung einer nachhaltigeren und resilienteren Energiezukunft im Fokus rückt.
