Italien behauptet seine unangefochtene Spitzenstellung in der weltweiten Teigwarenproduktion. Das Land fertigt jährlich rund 4,2 Millionen Tonnen Nudeln, was 68 Prozent der gesamten EU-Erzeugung entspricht und einen Geschäftswert von 6,2 Milliarden Euro generiert. Diese Zahlen unterstreichen nicht nur die industrielle Stärke Italiens, sondern auch die tief verwurzelte kulturelle Bedeutung der Pasta. Die italienische Vorreiterrolle spiegelt sich auch im Konsum wider: Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von durchschnittlich 23,3 Kilogramm jährlich führen die Italiener den weltweiten Vergleich an, gefolgt von Ländern wie Tunesien und Venezuela.
Der Exportmarkt zeigt sich dynamisch: Die Ausfuhr italienischer Pasta stieg im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 Prozent auf über 2,4 Millionen Tonnen, was einem Wert von 4,02 Milliarden Euro entspricht. Die Hauptabnehmer dieser italienischen Produkte sind Deutschland, die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich. Während Europa im Jahr 2024 mit einem Marktanteil von 16,8 Prozent eine führende Rolle im globalen Nudelmarkt einnimmt, steht die heimische deutsche Produktion vor erheblichen Schwierigkeiten. Deutsche Teigwarenhersteller kämpfen mit weltweit führenden Energiekosten, stark gestiegenen Preisen für Hartweizengrieß, knappen Eierbeständen sowie höheren Logistikkosten, was zu deutlichen Wettbewerbsnachteilen im europäischen Handel führt.
In Deutschland führte dieser Kostendruck zu einem leichten Rückgang der heimischen Produktion, während gleichzeitig die Importe aus Italien zunahmen. Trotz steigender Preise hält sich der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch auf einem hohen Niveau, wobei im Wirtschaftsjahr 2022/23 9,8 Kilogramm verzehrt wurden. Dennoch stammen fast 70 Prozent der in Deutschland konsumierten Nudeln aus dem Ausland, wobei der Großteil davon aus Italien importiert wird. Die Konkurrenz durch italienische Aktionsware im Einzelhandel verschärft das Dilemma für heimische Produzenten, da diese oft auf teurere, qualitativ höherwertige Zutaten wie Eier aus alternativer Haltung verzichten müssen.
Auf globaler Ebene wird erwartet, dass der gesamte Nudelmarkt bis 2032 auf 108,67 Milliarden US-Dollar anwächst, getragen von einer jährlichen Wachstumsrate von 5,34 Prozent. Ein wichtiger Wachstumstreiber ist die steigende Nachfrage nach spezialisierten Produkten, wie glutenfreien Alternativen, in die Unternehmen wie De Cecco investieren. Zudem gewinnen gekühlte Nudelprodukte in europäischen Märkten, wie Deutschland, wo sie 22 Prozent aller Pasta-Verkäufe ausmachen, an Bedeutung, oft dominiert von Handelsmarken. Die Nudelindustrie bewegt sich somit zwischen der Bewahrung kulinarischer Traditionen und der Notwendigkeit, auf neue Ernährungsbedürfnisse und wirtschaftliche Realitäten zu reagieren.
