China forciert die Modernisierung seines Agrarsektors mit dem Ziel, die Ernährungssicherheit zu gewährleisten und die Effizienz zu steigern. Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie ist der Nationale Aktionsplan für Intelligente Landwirtschaft, der die Digitalisierung durch die Integration von Big Data, GPS und künstlicher Intelligenz (KI) in alle landwirtschaftlichen Prozesse vorantreiben soll.
Die chinesische Regierung erkennt die entscheidende Rolle der Technologie für die Landwirtschaft, insbesondere angesichts einer wachsenden Bevölkerung, begrenzter Anbauflächen und der Notwendigkeit, die Produktion zu steigern und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Im Jahr 2023 verzeichnete die chinesische Landwirtschaft eine Rekordernte von über 695 Millionen Tonnen Getreide, was auf den Einsatz neuer Sorten und fortschrittlicher Anbaumethoden zurückzuführen ist. Präzisionslandwirtschaft, die den Einsatz von Drohnen zur Überwachung und gezielten Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln umfasst, hat die Erträge gesteigert und den Verbrauch von Chemikalien reduziert. Studien deuten darauf hin, dass Präzisionslandwirtschaft die Ernteerträge um bis zu 15 % steigern und den Düngemittelverbrauch um 10-20 % senken kann.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Biotechnologie. China fördert aktiv den Einsatz von Gen-Editing-Werkzeugen und die Entwicklung neuer Pflanzensorten, um die Unabhängigkeit bei wichtigen Saatgutquellen zu sichern. Bis 2028 soll die Digitalisierung der landwirtschaftlichen Produktion eine Rate von über 32 % erreichen. Bis 2026 ist die Etablierung eines nationalen Rahmens für öffentliche Dienstleistungen im Bereich der intelligenten Landwirtschaft geplant, der intelligente Lösungen zur Ertragssteigerung sowie Modelle für intelligente Bauernhöfe in der Tierhaltung und Fischerei umfassen wird. Die Entwicklung einer nationalen Datenplattform für Landwirtschaft und ländliche Gebiete ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil.
Im Beerenanbau, insbesondere bei Blaubeeren, zeigt sich die transformative Kraft der Technologie deutlich. In Huaining, Provinz Anhui, werden intelligente Gewächshäuser eingesetzt, die das Internet der Dinge (IoT) und Big Data nutzen, um Klima- und Bodenmanagement zu optimieren. Dies ermöglicht frühere Ernten und höhere Erträge im Vergleich zu traditionellen Methoden. Ein einzelner Landwirt kann dank dieser Technologien Felder von mehreren Hektar Größe mit einem Smartphone verwalten. Die Automatisierung von Bewässerungs- und Düngeverfahren hat zu einer deutlichen Steigerung der Blaubeererträge geführt und die Ressourcennutzung optimiert. Die chinesische Blaubeerproduktion hat sich im letzten Jahrzehnt mehr als verzehnfacht, und das Land ist heute der größte Produzent in Asien. Bis 2030 wird eine Fläche von 120 Hektar mit einer Produktion von über 900 Tonnen Blaubeeren prognostiziert. Die Wertschöpfung durch Produkte wie Pulver und Säfte sowie Exporte nach Europa und in den Nahen Osten werden weiter ausgebaut.
Die chinesische Regierung investiert erheblich in die Weiterentwicklung von Technologien, um diese aus dem Labor in die landwirtschaftliche Praxis zu überführen. Die Integration von KI, Big Data und fortschrittlichen Sensortechnologien in die gesamte landwirtschaftliche Wertschöpfungskette ist ein entscheidender Schritt zur Steigerung der Effizienz, Minimierung von Verlusten und Erhöhung der Widerstandsfähigkeit des Sektors gegenüber globalen Herausforderungen.