Marco Dutras Verfilmung von Ana Paula Maias Roman „Enterre Seus Mortos“ feiert Kinostart

Der neue Horrorfilm von Marco Dutra, betitelt «Enterre Seus Mortos» («Begrabt eure Toten»), startete am 30. Oktober 2025 in den brasilianischen Kinos und etablierte sich sogleich als bemerkenswertes Ereignis für das zeitgenössische Genrekino des Landes. Bei dem Werk handelt es sich um die Verfilmung des viel beachteten Romans von Ana Paula Maia, der bereits 2018 veröffentlicht wurde. Der Streifen, in dem auch die Schauspielerin Betty Faria mitwirkt, beleuchtet die düsteren Seiten des menschlichen Daseins vor dem Hintergrund einer drohenden Katastrophe und des gesellschaftlichen Zusammenbruchs.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Edgar Wilson, verkörpert von Selton Mello. Seine Tätigkeit besteht darin, verendete Tiere von den Straßen der fiktiven Stadt Abalurdes einzusammeln. Begleitet wird er von Tomás (Danilo Grangheia), einem exkommunizierten Priester, sowie von Nati (Marjorie Estiano), die sowohl seine Vorgesetzte als auch seine Partnerin ist. Dieses zentrale Gespann wird mit Vorzeichen des unausweichlichen Weltuntergangs konfrontiert, was die Stimmung der angespannten Erwartung merklich verstärkt und die Handlung vorantreibt.

Anerkennung erlangte das Werk bereits nach Vorführungen auf namhaften Filmfestivals, darunter das Festival do Rio im Jahr 2024 und das Internationale Filmfestival in São Paulo. Die Produktion, getragen von RT Features und Globoplay, ermöglichte den Kinostart, wo der Film tiefgreifende Überlegungen über die Beschaffenheit des Wandels anregte. Regisseur Marco Dutra, der bereits durch seinen Film «Good Manners» Bekanntheit erlangte, erschuf eine Welt, die laut Selton Mello selbst, aufgrund ihrer Absurdität gemischte Gefühle von Bewunderung und Ablehnung hervorrief.

Die literarische Vorlage, der Roman von Ana Paula Maia, zeichnet sich durch einen nüchternen und objektiven Stil aus. Oftmals stehen dabei wortkarge, raue Männer im Fokus, deren Leben untrennbar mit zermürbender Arbeit und dem Tod verbunden ist. Maia selbst bemerkte, dass sie «Enterre Seus Mortos» bereits vor der Pandemie verfasste, quasi als Vorahnung des bevorstehenden globalen Umbruchs. Der Film fungiert im Grunde als eine Allegorie, die Themen der sozialen Spaltung aufgreift, welche durch die Ausbreitung eines tödlichen Virus entstanden sind. Dabei werden auch Motive aus anderen Werken der Autorin aufgegriffen, wie etwa «Aus je fünfhundert – eine Seele». In Abalurdes, wo Gerüchte über vom Himmel fallenden Granit und ein seltsames, Kinder befallendes Syndrom kursieren, suchen die dem Schicksal Ergebenen Trost in Ritualen oder versuchen, mittels Raketen, die für wohlhabende Bürger vorgesehen sind, die Flucht zu ergreifen.

Dutras Inszenierung besticht durch eine strenge Regieführung und eine ausgeprägte visuelle Ästhetik, in der barocke Hell-Dunkel-Kontraste (Chiaroscuro) mit der authentischen Rohheit der Umgebung harmonieren. Dies eröffnet dem brasilianischen fantastischen Kino neue, erfrischende Perspektiven. Der Zuschauer erlebt hier nicht bloß einen Horrorfilm, sondern eine Spiegelung kollektiver Ängste, bei der jede Entscheidung, selbst das routinierte Einsammeln toter Tiere, im Angesicht der erwarteten großen Veränderungen das Gewicht einer Vorbestimmung erhält.