Der Herbst 2025 verspricht ein besonders ereignisreiches und glanzvolles Kapitel für die französische Kunstszene zu werden. Mit einer Fülle von bedeutenden Ausstellungen und Veranstaltungen, die sowohl historische Meisterwerke als auch zeitgenössische Visionen präsentieren, spiegelt die Saison die dynamische und globale Natur der Kunstwelt wider. Diese kulturellen Höhepunkte ziehen ein internationales Publikum an und unterstreichen Frankreichs zentrale Rolle im künstlerischen Diskurs.
Ein zentraler Anziehungspunkt ist die Art-o-rama, eine internationale Messe für zeitgenössische Kunst, die vom 29. bis 31. August 2025 in Marseille stattfindet. Über 60 Galerien und Verlage aus aller Welt präsentieren hier ihre Werke und geben damit einen lebendigen Einblick in aktuelle künstlerische Strömungen. Die Messe ehrt in diesem Jahr auch die Wurzeln Marseilles und den einflussreichen lokalen Galeristen Roger Pailhas.
Paris wird zum Epizentrum für bedeutende Ausstellungen. Das Musée Jacquemart-André widmet vom 11. September 2025 bis zum 25. Januar 2026 dem Barockmaler Georges de La Tour eine umfassende Retrospektive. Diese Ausstellung, die erste in Frankreich seit 1997, beleuchtet die meisterhafte Nutzung von Licht und Schatten (Chiaroscuro) des Künstlers, der als französischer Erbe Caravaggios gilt. Rund dreißig Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen werden seinen einzigartigen Stil, der sich durch tiefen Naturalismus und spirituelle Intensität auszeichnet, neu entdecken lassen.
Die Bourse de Commerce – Pinault Collection präsentiert ab dem 10. September 2025 die erste Retrospektive der brasilianischen Künstlerin Lygia Pape in Frankreich. Unter dem Titel „Tisser l'espace“ (Raum weben) wird ihr Konzept, den Raum durch ihre Kunst neu zu definieren, anhand von Installationen, Drucken und experimentellen Filmen erforscht. Diese Ausstellung ist Teil der brasilianisch-französischen Saison 2025 und beleuchtet Pape als eine Schlüsselfigur der brasilianischen Avantgarde.
Im Musée de Grenoble wird ab dem 20. September 2025 die polnische Künstlerin Alina Szapocznikow gewürdigt. Die Ausstellung „Langage du corps“ (Körpersprache) zeigt über 140 Werke und Dokumente, die ihr Schaffen von 1947 bis 1973 umfassen. Szapocznikow, die oft mit Louise Bourgeois und Eva Hesse verglichen wird, thematisierte in ihren Skulpturen und Grafiken eindringlich den menschlichen Körper, die Zerbrechlichkeit der Existenz und persönliche Traumata.
Das Crédac in Ivry-sur-Seine widmet ab dem 21. September 2025 der baskischen Künstlerin June Crespo die Ausstellung „Rose Trraction“. Crespos skulpturales Werk, das Alltagsgegenstände dekonstruiert und neu zusammensetzt, erforscht die Spannung zwischen industriellen und organischen Materialien sowie zwischen Härte und Weichheit.
Ein weiteres Highlight ist die Ausstellung „Gothiques“ im Louvre-Lens, die vom 24. September 2025 bis zum 26. Januar 2026 läuft. Diese umfassende Präsentation verfolgt die Entwicklung des gotischen Stils von seinen mittelalterlichen Anfängen bis zur heutigen Popkultur und zeigt dabei rund 200 Werke aus verschiedenen Disziplinen wie Skulptur, Glasmalerei, Fotografie und Literatur.
Abschließend wird der prestigeträchtige Prix Marcel-Duchamp am 23. Oktober 2025 im Musée d'Art moderne de Paris verliehen. Die Ausstellung der vier Finalisten – Bianca Bondi, Eva Nielsen, Lionel Sabatté und Xie Lei – bietet einen Einblick in die aktuelle französische Kunstszene und die Vielfalt zeitgenössischer künstlerischer Ausdrucksformen. Diese Veranstaltungen unterstreichen die lebendige und facettenreiche Natur der französischen Kunstwelt, die sowohl das Erbe pflegt als auch die Zukunft gestaltet.