Das James Webb Space Telescope (JWST) hat einen bisher unbekannten, kleinen Mond entdeckt, der den Uranus umkreist. Diese Entdeckung erweitert die Zahl der bekannten Monde des Planeten von 28 auf 29. Der Mond, der die vorläufige Bezeichnung S/2025 U1 trägt, wurde erstmals am 2. Februar 2025 mithilfe der Nahinfrarotkamera (NIRCam) des Teleskops beobachtet.
Die Entdeckung wurde von einem Team unter der Leitung von Wissenschaftlern des Southwest Research Institute (SwRI) in Colorado gemacht, die zehn Aufnahmen des Uranus mit jeweils 40 Minuten Belichtungszeit durchführten. S/2025 U1 hat einen geschätzten Durchmesser von etwa 10 Kilometern, was ihn zu einem der kleinsten Monde des Uranus macht. Seine geringe Helligkeit und Größe verhinderten wahrscheinlich eine Entdeckung durch frühere Missionen, wie den Vorbeiflug der Voyager 2 vor fast 40 Jahren.
Der Mond umkreist den Uranus in einer Entfernung von etwa 56.000 Kilometern vom Planetenmittelpunkt und befindet sich zwischen den Umlaufbahnen der Monde Ophelia und Bianca. Seine nahezu kreisförmige Umlaufbahn deutet darauf hin, dass er möglicherweise in seiner jetzigen Position entstanden ist. Die Entdeckung von S/2025 U1 unterstreicht die fortschrittlichen Fähigkeiten des James Webb Space Telescope bei der Erfassung schwacher Himmelskörper.
Uranus' Monde werden traditionell nach Charakteren aus den Werken von William Shakespeare und Alexander Pope benannt. S/2025 U1 wartet derzeit auf die offizielle Namensgebung durch die Internationale Astronomische Union (IAU). Diese Entdeckung trägt zu einem besseren Verständnis des komplexen Mond- und Ringsystems des Uranus bei.
Wissenschaftler des SETI-Instituts weisen darauf hin, dass kein anderer Planet so viele kleine innere Monde wie der Uranus besitzt. Deren komplexe Wechselwirkungen mit den Ringen deuten auf eine chaotische Geschichte hin, die die Grenze zwischen einem Ringsystem und einem System von Monden verwischt. Die neuen Erkenntnisse zeigen auch, dass noch viel über den Uranus und sein komplexes System von Monden und Ringen zu lernen ist, und dass moderne Weltraumteleskope die Arbeit früherer Missionen wie Voyager 2 fortsetzen.