Rätselhafte Sonnenregion erzeugt zweite Supereruption der Klasse X4.05 innerhalb weniger Tage

Autor: Uliana S.

Flash X4.05 ab November 14, 2025

Die Sonne befindet sich weiterhin in einer Phase ungewöhnlich hoher und anomaler Aktivität. Am 14. November 2025 um 08:30 UTC registrierten Observatorien einen extrem starken Sonnenausbruch der Klasse X4.05. Dieses Ereignis markierte bereits den sechsten Ausbruch der höchsten Kategorie „X“ innerhalb kurzer Zeit und war der zweitstärkste in diesem Jahr. Lediglich die Rekordexplosion der Klasse X5.15, die nur zwei Tage zuvor stattfand, übertraf diese Eruption an Intensität. Die anhaltende Serie von Flares hält die Fachwelt in Atem und unterstreicht die dynamische Natur unseres Zentralgestirns.

AR4274. Nach einem längeren M4.7-Flare folgte eine X4.0-Flare, verursacht durch ein Filament, was zur Entstehung von zwei koronalen Massenauswürfen (CMEs) führte.

Quelle dieser beispiellosen Serie gigantischer Energieausstöße ist die aktive Region 4274, die sich in der nördlichen Hemisphäre der Sonne befindet. Was die Wissenschaftler besonders fasziniert, ist das Missverhältnis zwischen der relativ geringen Größe dieser Region und der kolossalen Energie, die sie kontinuierlich freisetzt. Die Fachleute sprechen von einer einzigartigen Konstellation, da die bescheidenen Dimensionen der Region kaum zur freigesetzten Leistung passen. Die anomale Aktivität in diesem Zentrum setzte zudem bereits vor zwei bis drei Wochen ein, als sich die Region noch auf der erdabgewandten Seite des Sterns befand. Dieses Verhalten macht die Region 4274 zu einem besonders rätselhaften Studienobjekt für Sonnenphysiker, die versuchen, die Mechanismen hinter dieser bemerkenswerten Kraftentfaltung zu verstehen.

Der X-Klassen-Flare im Bereich AR 4274 war ein zweistufiger Ausbruch: Zuerst erreichte er die Magnitude M1,8, dann stieg er langsam auf etwa M5, und schließlich erreichte er die Magnitude X4,0.

Trotz der beeindruckenden Stärke des jüngsten Ausbruchs wird die Auswirkung auf die Erde nach vorläufigen Schätzungen begrenzt sein. Zum Zeitpunkt des Ereignisses hatte sich die Region 4274 glücklicherweise bereits um etwa 30 Grad von der direkten Verbindungslinie zwischen Sonne und Erde wegbewegt. Dieser räumliche Abstand ist entscheidend für die Risikobewertung. Er bedeutet, dass selbst im Falle eines mächtigen koronalen Massenauswurfs (CME) der Großteil der Plasmawolke höchstwahrscheinlich an unserem Planeten vorbeiziehen wird, da die Hauptstoßrichtung nicht mehr direkt auf uns gerichtet ist.

Experten schließen zwar nicht aus, dass es zu einer streifenden Beeinflussung kommen könnte, die schwache bis moderate geomagnetische Störungen hervorrufen kann. Solche Randeffekte könnten sich in leichten Funkstörungen oder Polarlichtphänomenen äußern. Eine Wiederholung des starken Sturms vom 12. und 13. November, der als zweitintensivster der letzten fünf Jahre galt, wird jedoch nicht erwartet. Die Erde hat somit in dieser Phase der höchsten Sonnenaktivität gewissermaßen Glück im Unglück, da die aktivste Region des Zyklus momentan nicht direkt auf uns gerichtet ist.

Indessen liefert diese bemerkenswerte Serie von Rekord-Sonneneruptionen weiterhin einzigartige und wertvolle Daten für die Forschung. Die Wissenschaftsgemeinde ist bestrebt, die noch nicht vollständig entschlüsselten Mechanismen zu untersuchen, welche das Verhalten unseres Sterns steuern. Diese Ereignisse bieten eine seltene Gelegenheit, tiefer in das Verständnis der Sonnenphysik einzutauchen und zukünftige Weltraumwetterphänomene besser vorhersagen zu können, was für die Sicherheit von Satelliten und irdischen Infrastrukturen von größter Bedeutung ist.

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.