Die zweite X-Klassenflare vom 4. November 2025 in der dritten aktiven Region jenseits des südöstlichen Randes der Sonnenscheibe. Bildquelle: NASA/GOES-19/SUVI.
Die Sonne überrascht: Zweiter massiver X-Klasse-Ausbruch innerhalb von Stunden
Autor: Uliana S.
Die Sonne hat den Wissenschaftlern kürzlich eine neue, bemerkenswerte Überraschung beschert. Nur viereinhalb Stunden nach dem ersten, äußerst energiereichen Ausbruch der Klasse X1.8, der sich am 4. November ereignete, folgte bereits ein zweites, ebenfalls signifikantes Ereignis der Klasse X1.1. Solche X-Klasse-Flares gehören zu den stärksten Eruptionen, die unser Stern freisetzen kann, und sind deutliche Indikatoren für extreme magnetische Aktivität. Der Höhepunkt dieses zweiten Vorgangs wurde exakt am 4. November um 22:04 UTC registriert. Eine derart schnelle Wiederholung von Ereignissen höchster Leistungsklasse ist äußerst ungewöhnlich und stellt zumindest im Maßstab eines Jahres ein einzigartiges Phänomen dar, was die Intensität des aktuellen Sonnenzyklus eindrücklich unterstreicht.
Heliophysiker Stefan Burns über die neuesten Sonnenereignisse und zukünftige Prognosen.
Besonders faszinierend erwies sich die Herkunft dieser jüngsten Eruption. Sie entsprang einer bis dahin unbekannten, dritten aktiven Region, die sich verborgen hinter dem südöstlichen Rand der Sonnenscheibe befand. Diese spezifische Positionierung bedeutet, dass der Vorfall auf der uns abgewandten Seite der Sonne stattfand. Daraus ergibt sich die beruhigende Konsequenz, dass von diesem speziellen Ereignis keine unmittelbare direkte Gefahr für die Erde ausgeht, da die energiereichen Partikel und die koronalen Massenauswürfe (CMEs) nicht direkt auf unseren Planeten gerichtet waren.
Nichtsdestotrotz zwingt allein die Tatsache der rapiden Entstehung eines dritten Zentrums, das zu solch massiven Flares fähig ist, die Forscher dazu, die aktuelle Einschätzung der Sonnenaktivität grundlegend zu überdenken. Die schnelle Entwicklung dieser neuen Region deutet darauf hin, dass die zugrunde liegenden magnetischen Prozesse auf der Sonne an Komplexität und Stärke zunehmen. Wurde der jüngste Aktivitätsanstieg zuvor möglicherweise als zufälliger oder isolierter Vorstoß betrachtet, so deutet sich nun ein systemischer und langfristiger Prozess an, der auf eine tiefgreifende Veränderung hinweist und möglicherweise eine frühere oder intensivere Spitze des Sonnenmaximums signalisiert.
Das gleichzeitige Auftreten mehrerer aktiver Regionen in unterschiedlichen Hemisphären der Sonne signalisiert unmissverständlich eine generelle Steigerung der Gesamtaktivität unseres Zentralgestirns. Diese Verteilung über den Sonnenkörper hinweg ist ein starkes Indiz dafür, dass die gesamte magnetische Maschinerie der Sonne auf Hochtouren läuft. Die Beobachtung dieser multiplen Zentren liefert wichtige Daten für die Modellierung des Weltraumwetters und die Vorhersage potenzieller geomagnetischer Stürme.
Astronomen blicken nun gespannt den kommenden Tagen entgegen, in denen diese neu identifizierte Region durch die Rotation der Sonne von der Erde aus sichtbar werden soll. Diese erwartete Sichtbarkeit wird es ermöglichen, die Region detailliert zu untersuchen, ihre genaue magnetische Konfiguration zu bestimmen und ihre potenziellen Auswirkungen auf zukünftige Eruptionen besser einzuschätzen. Die wissenschaftliche Gemeinschaft bereitet sich darauf vor, die gewonnenen Daten umfassend zu analysieren, um ein vollständigeres Bild der beispiellosen Aktivität zu erhalten, die die Sonne derzeit demonstriert und die weit über das hinausgeht, was in den letzten Jahren beobachtet wurde.
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