Regeneron DB-OTO: Gentherapie stellt bei Kindern mit angeborener Taubheit das Gehör wieder her

Bearbeitet von: Maria Sagir

Im Bereich der Biotechnologie wurde ein bedeutender Fortschritt erzielt, der auf das experimentelle Gentherapeutikum DB-OTO von Regeneron Pharmaceuticals zurückzuführen ist. Diese innovative Entwicklung zielt darauf ab, die Folgen von Mutationen im OTOF-Gen zu beheben, welche eine hochgradige angeborene Taubheit verursachen. Sie birgt das immense Potenzial, das natürliche Hörvermögen bei betroffenen Kindern wiederherzustellen.

Ausschlaggebende, vielversprechende Daten stammen aus der Phase-I/II-Studie namens CHORD. An dieser Untersuchung nahmen zwölf Kinder im Alter von 10 Monaten bis 16 Jahren teil. Die Ergebnisse dieser klinischen Erprobung wurden sowohl im renommierten Fachjournal The New England Journal of Medicine veröffentlicht als auch auf der Jahrestagung der American Academy of Otolaryngology — Head and Neck Surgery (AAO-HNSF) präsentiert.

Die Therapie funktioniert, indem sie eine funktionelle Kopie des OTOF-Gens mithilfe eines dualen Vektor-Adeno-assoziierten Virus (AAV) bereitstellt. Dieser Mechanismus ermöglichte bei der Mehrheit der Studienteilnehmer die Wiederherstellung der natürlichen akustischen Wahrnehmung.

Die Erfolgsbilanz ist beeindruckend: Bis zur 24. Woche erreichten neun der zwölf Kinder Hörschwellen, die entweder der Kategorie mäßig oder normal entsprachen. Ein solches Ergebnis macht eine Cochlea-Implantation in der Regel überflüssig. Besonders hervorzuheben ist, dass drei der Teilnehmer eine nahezu vollständige Wiederherstellung ihrer Hörfunktion zeigten.

Die Verabreichung von DB-OTO erfolgt mittels einer intrakokleären Injektion. Dieses Verfahren ist vergleichbar mit der Methode, die auch bei der Implantation von Cochlea-Implantaten angewendet wird, was den Einsatz selbst bei sehr jungen Patienten ermöglicht. Bereits wenige Wochen nach der Injektion konnten deutliche Verbesserungen festgestellt werden.

Drei Kinder, deren Sprachverständnis in der 48. Woche bewertet wurde, machten signifikante Fortschritte beim Erkennen von Wörtern und der Reaktion auf leise Geräusche in lauter Umgebung. Dies unterstreicht den funktionellen Nutzen der Behandlung im Alltag.

Hinsichtlich der Sicherheit wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse gemeldet, die direkt mit DB-OTO in Verbindung gebracht werden konnten, was auf eine hohe Verträglichkeit der Gentherapie hindeutet. Dieser Durchbruch ist von immenser Bedeutung, da die OTOF-Mutation schätzungsweise 2 bis 8 Prozent aller Fälle angeborener genetischer Taubheit ausmacht. Der Erfolg könnte einen Wendepunkt in der Behandlung erblicher Formen des Hörverlusts darstellen.

Regeneron plant, den Antrag auf Zulassung eines Biologikums (Biologics License Application, BLA) bei der FDA bis Ende 2025 einzureichen. Experten betonen, dass der Erfolg bei der Behebung dieses spezifischen Defekts als Katalysator dienen könnte, um auch Therapien für häufigere genetische Mutationen, wie beispielsweise GJB2, zu entwickeln. Dies würde den Fokus der Otologie nachhaltig auf die Wiederherstellung natürlicher Hörmechanismen lenken und die Zukunft der Hörtherapie revolutionieren.

Quellen

  • Corriere Nazionale

  • Regeneron Pharmaceuticals Inc.

  • Clinical Trials Arena

  • BioPharma Dive

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