In Nordmazedonien haben Archäologen eine bedeutende Entdeckung gemacht, die neue Einblicke in die hellenistische Epoche ermöglicht. Bei Ausgrabungen, die vom Museum von Kumanovo organisiert wurden, wurde am archäologischen Fundort Gradishte in der Nähe des Dorfes Mlado Nagorichane eine Elite-Residenz aus der Zeit vom späten 4. bis frühen 3. Jahrhundert v. Chr. entdeckt.
Die Ausgrabung wurde von dem Archäologen Dejan Gjorgjievski geleitet. Die Forscher entdeckten ein gut erhaltenes Gebäude mit ionischen Kapitellen, einem zentralen Innenhof, Portiken und einem privaten Badezimmer mit Wasserversorgung – seltene Merkmale für das Binnenland des Balkans. Diese Elemente deuten auf enge kulturelle Verbindungen zur hellenistischen Welt hin.
Zu den Funden gehören importierte und lokale Keramik, darunter Amphoren von der Insel Thasos, sowie ein Fragment eines Gefäßes mit einer Inschrift in umgangssprachlichem Griechisch – das nördlichste bisher dokumentierte Beispiel solcher Graffiti. Dies unterstreicht die Bedeutung des Fundes im Kontext der antiken Handelsrouten und kulturellen Einflüsse.
Archäologen gehen davon aus, dass das Gebäude einem lokalen Aristokraten gehörte, der tief in die hellenistischen kulturellen Praktiken integriert war. Die Entdeckung bestätigt, dass der Einfluss der hellenistischen Zivilisation sich nicht nur auf Küstengebiete, sondern auch in das Innere der Balkanhalbinsel erstreckte. Dies ist von besonderem Interesse, da es die Komplexität der antiken Gesellschaften und ihre Vernetzung verdeutlicht.
Weitere Untersuchungen der Funde sollen ein umfassenderes Bild der Sozialstruktur, der Architektur und des Alltags der Elite in dieser Zeit liefern. Zukünftige Pläne umfassen die Ausweitung der Ausgrabungen, die Analyse der Materialien und die Erstellung einer virtuellen Rekonstruktion der entdeckten Residenz. Dies wird dazu beitragen, das Verständnis der antiken Welt zu vertiefen und die Ergebnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen.