In der antiken Stadt Stratonikeia, in der Nähe der modernen Stadt Eskihisar in der Türkei, haben Archäologen eine seltene Bibliothek aus der Römerzeit entdeckt, die etwa 2.000 Jahre alt ist. Sie befand sich an der Kreuzung von vier Hauptstraßen und wurde ursprünglich in der hellenistischen Zeit erbaut und in der Römerzeit umgebaut. Die Architektur der Bibliothek spiegelt den kulturellen Reichtum und das intellektuelle Leben der damaligen Zeit wider.
Stratonikeia, bekannt als die „Stadt der Gladiatoren“ und eine der größten Marmorstädte der Antike, ist seit 1977 unter der Leitung von Professor Bilal Söğüt von der Pamukkale-Universität Gegenstand systematischer archäologischer Ausgrabungen. Die Stadt steht auf der vorläufigen Liste der UNESCO-Welterbestätten.
Den Archäologen zufolge befand sich die Bibliothek in der Nähe des antiken Theaters und umfasste eine zentrale Halle, Lesesäle und Lagerräume. Einige der architektonischen Elemente, darunter Mosaike, stammen aus dem 4. Jahrhundert n. Chr., was auf ihre anhaltende Bedeutung in der Spätantike hindeutet.
Es wird vermutet, dass das Bibliotheksgebäude von einem Meister aus Ephesus, einem kulturellen Zentrum der antiken Ägäis, errichtet wurde. Die Entdeckung stellt einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Rolle von Wissen, Bildung und Bibliotheksarchitektur im Römischen Reich dar.
Obwohl noch keine Manuskriptfragmente gemeldet wurden, betonen die Forscher, dass die Bibliothek das akademische und politische Leben der antiken Stadt widerspiegelt. Laufende Ausgrabungen versprechen, noch mehr Informationen über die Geistesgeschichte Anatoliens zu enthüllen.