Im Juni 2025 entdeckten Archäologen im Zentrum Roms bei Ausgrabungen an der Via Alessandrina, im Bereich der Kaiserforen, einen monumentalen Marmorkopf. Die Skulptur, die einen reifen Mann mit dickem, gewelltem Haar und ausdrucksstarken Gesichtszügen darstellt, lag jahrhundertelang in der Nähe des Trajansforums begraben – einem der symbolträchtigsten Orte der antiken Stadt.
Der Kopf wurde in einem Bereich gefunden, in dem in der Römerzeit eine Portikus mit drei gewölbten Durchgängen und fast zwölf Meter hohen Säulen stand – wahrscheinlich Teil des großen Eingangs zum Trajansforum. Der Komplex wurde vom Architekten Apollodor von Damaskus zwischen 107 und 112 n. Chr. entworfen.
Es wird vermutet, dass der Marmorkopf Teil einer kolossalen Statue war, die den Portikus schmückte. Das gefundene Fragment war jedoch in spätmittelalterliches Mauerwerk eingebettet und wurde wahrscheinlich als Baumaterial verwendet. Dies deutet auf die sekundäre Verwendung antiker Elemente in späteren Epochen hin.
Die Identität der dargestellten Person ist noch nicht endgültig geklärt. Unter den Versionen ist der Gott Dionysos, da in diesem Gebiet in der Vergangenheit ähnliche Bilder mit Efeu- und Traubenkränzen gefunden wurden. Eine andere Hypothese ist, dass es sich um ein Bild eines Kaisers handelt, möglicherweise Trajan oder einen seiner Nachfolger. Die Ausführungsqualität, die charakteristische Frisur und der Gesichtsausdruck entsprechen der offiziellen kaiserlichen Skulptur des frühen 2. Jahrhunderts.
Derzeit wird der Kopf konserviert und wissenschaftlich analysiert, einschließlich einer petrografischen Untersuchung des Marmors. Nach der Restaurierung ist geplant, ihn in den Museen der Kaiserforen auszustellen. Der Fund vertieft das Verständnis der Kunst und Architektur des antiken Roms und unterstreicht die Bedeutung der laufenden Ausgrabungen im historischen Zentrum.