Bronzezeitliche Siedlungsspuren und mittelalterliche Hausgrundrisse in Flensburg entdeckt

Bearbeitet von: Ирина iryna_blgka blgka

Bei archäologischen Ausgrabungen in Flensburg, im Bereich der Westerallee, wurden bedeutende Funde aus der Bronzezeit gemacht. Die Arbeiten, die im Juni 2025 begannen und im Zuge der Erweiterung eines lokalen Gewerbegebiets stattfinden, haben mehrere Siedlungs- und Kochgruben freigelegt. Diese Entdeckungen bieten wertvolle Einblicke in die frühe Besiedlung und Landnutzung der Region Flensburg, wie ein Sprecher des Landesamtes für Archäologie Schleswig-Holstein mitteilte.

Die freigelegten Kochgruben, auch als Herdstellen bekannt, sind einfache Kochvorrichtungen, bei denen ein Loch in den Boden gegraben wurde. Erhitzte Steine wurden in diese Grube gelegt, um dann Wasser oder feuchtes Material hinzuzufügen, was das Garen von Speisen ohne Töpfe oder offene Feuerstellen ermöglichte. Spuren wie rußgefärbte oder gesprungene Steine sowie Verfärbungen im Erdreich weisen auf ihre Nutzung hin. Solche Kochgruben sind ein bekanntes Phänomen der Bronzezeit und finden sich in verschiedenen europäischen Regionen, wie beispielsweise auch in Skandinavien.

Erste vorläufige Untersuchungen im Mai 2024 deuteten bereits auf prähistorische Siedlungsaktivitäten in der Gegend hin. Die aktuellen Funde bestätigen eine Besiedlung, die bis in die späte Bronzezeit, etwa 1200 bis 800 v. Chr., zurückreicht. Die archäologischen Arbeiten sollen voraussichtlich bis Oktober 2025 andauern und bringen fast täglich neue Erkenntnisse über die frühe Geschichte Flensburgs zutage.

Neben den bronzezeitlichen Spuren wurden auch sieben bis neun Hausgrundrisse identifiziert, die sich als Bodenverfärbungen abzeichnen und wahrscheinlich aus dem Mittelalter stammen (ca. 10. bis 14. Jahrhundert). Die Nähe zum historischen Ochsenweg, einer bedeutenden Handels- und Heerstraße, deren Ursprünge ebenfalls bis in die Bronzezeit zurückreichen, ist bemerkenswert. Der Ochsenweg verband einst Dänemark mit Norddeutschland und diente nicht nur dem Viehtransport, sondern auch als Weg für Pilger und Soldaten. Die genaue Verbindung dieses mittelalterlichen Siedlungsplatzes zum Ochsenweg ist jedoch noch unklar.

Die Entdeckungen in der Westerallee tragen maßgeblich zum Verständnis der frühen Siedlungsgeschichte Flensburgs bei. Sie beleuchten die Lebensweise der Menschen in dieser Epoche und erweitern unser Wissen über die bronzezeitliche Besiedlung in Norddeutschland, die durch Handel und die Nutzung von Fernwegen wie dem Ochsenweg geprägt war.

Quellen

  • ZEIT ONLINE

  • Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein - Ausgrabungen

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