In den Golanhöhen, mit Blick auf den See Genezareth, wurde im Juli 2025 ein außergewöhnlicher Fund gemacht: fast 1.400 Jahre alte Goldmünzen und Schmuckstücke, entdeckt von Edie Lipsman. Die Entdeckung umfasst 97 Goldmünzen und diverse Schmuckstücke, die laut Archäologen im Jahr 614 n. Chr. vergraben wurden, als die Sassaniden Palästina überrannten. Dieser Hort zählt zu den größten Entdeckungen von Gold aus der byzantinischen Ära in der Region und gehört zu den Top Fünf derartigen Funden aus dieser Periode. Die Kombination aus Schmuck und Kleingeld macht den Fund numismatisch besonders wertvoll.
Die Münzen stammen aus der Zeit von Kaiser Justin I. (518–527 n. Chr.) bis zur frühen Herrschaft von Heraklius (610–613 n. Chr.). Darunter befindet sich eine seltene Tremissis-Münze, geprägt in Zypern im Jahr 610 n. Chr. während einer Rebellion gegen Kaiser Phokas. Dies ist erst die zweite solche Münze, die in Israel gefunden wurde. Der Schmuck, darunter Ohrringe mit Perlen und Halbedelsteinen, deutet auf einen wohlhabenden Besitzer hin. An einigen Münzen konnten noch Stoffreste entdeckt werden, was darauf hindeutet, dass sie in einem Stoffbeutel verpackt waren.
Diese Funde bieten eine greifbare Verbindung zu einer Epoche, die von Invasionen und dem Aufeinandertreffen von Imperien geprägt war. Historische Aufzeichnungen belegen, dass Hippos (auch bekannt als Sussita) im 7. Jahrhundert wiederholt von Invasionen heimgesucht wurde. Im Jahr 614 n. Chr. überrannten die Sassaniden Palästina, was viele Einwohner dazu veranlasste, ihre Wertsachen zu verstecken. Wenige Jahre später, um 636 n. Chr., zogen muslimische Armeen durch die Gegend, was zum allmählichen Niedergang von Hippos führte. Archäologen merken an, dass die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts von zahlreichen Notvergrabungen von Münzen geprägt war, da die Menschen in Angst lebten. Archäologen der Universität Haifa erforschen das Gelände bereits seit 26 Jahren. Es gibt Vermutungen, dass jüdische Gemeinden in der Region an Aufständen zusammen mit der sassanidischen Armee gegen Byzanz beteiligt gewesen sein könnten.
Der Hort liefert unschätzbare Einblicke in die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen jener Zeit. Danny Sion, der Numismatiker der Expedition, bezeichnete diesen Fund als selten. Die Golanhöhen selbst sind ein Gebiet mit einer reichen historischen Schichtung. Die Stadt Hippos lag auf einem Hügel am Fuße der Golanhöhen und war einst ein bedeutendes Zentrum der Dekapolis. Die Entdeckung dieses Goldschatzes ist mehr als nur ein archäologischer Fund; sie ist ein Spiegelbild menschlicher Bestrebungen und der Vergänglichkeit materiellen Reichtums.