DNA-Analyse bestätigt Identität des ermordeten Herzogs Béla von Macsó

Bearbeitet von: Katia Cherviakova

Ein internationales Forscherteam unter ungarischer Leitung hat die sterblichen Überreste des ungarischen Adligen Béla von Macsó aus dem 13. Jahrhundert zweifelsfrei mittels DNA-Analyse identifiziert. Die Ergebnisse dieser multidisziplinären Untersuchung wurden im November 2025 in der Fachzeitschrift Forensic Science International: Genetics publiziert. Die Studie bestätigt nicht nur die Identität des Herzogs, sondern rekonstruiert mithilfe von Genetik, Isotopenanalyse und Rechtsmedizin detailliert die Umstände seines gewaltsamen Ablebens im Jahr 1272.

Die Geschichte der Überreste begann bereits 1915, als Archäologen auf der Budapester Margareteninsel das Skelett eines jungen Mannes mit zahlreichen Schnittwunden bargen und es Béla von Macsó zuordneten. Diese Überreste galten jedoch als während des Zweiten Weltkriegs verschollen. Eine Wiederentdeckung erfolgte 2018, als das postkranielle Skelett in einer unbeschrifteten Kiste im Ungarischen Naturwissenschaftlichen Museum auftauchte, während der Schädel separat an der Eötvös Loránd Universität (ELTE) aufbewahrt wurde. Die Margareteninsel, historisch bedeutsam und seit 1225 urkundlich erwähnt, war auch die letzte Ruhestätte von König Stephan V.

Die genetische Verifizierung wurde maßgeblich von Anna Szécsényi-Nagy und Noémi Borbély vom Institut für Archäogenomik an der ELTE durchgeführt. Die extrahierten DNA-Daten zeigten eine Abstammung, die eine Mischung aus skandinavischer und östlicher Mittelmeer-Herkunft aufwies. Diese Signatur steht im Einklang mit der historischen Überlieferung seiner Abstammung von der ungarischen Árpád-Dynastie und der Rurikiden-Dynastie aus dem skandinavischen Raum. Béla von Macsó, geboren um 1243, war der Enkel König Bélas IV. auf mütterlicher Seite und durch die Rurikiden mit dem Reich der Kiewer Rus verbunden.

Die forensische Analyse der Knochen lieferte detaillierte Einblicke in die Todesumstände: Es wurden 26 perimortem Verletzungen festgestellt, verursacht durch mindestens zwei verschiedene Waffen, darunter ein Säbel und ein Langschwert. Das Verletzungsmuster deutet auf einen koordinierten Hinterhalt durch mindestens drei Angreifer hin. Dies bestätigt historische Berichte über seine Ermordung im November 1272, die auf einen Machtkampf nach dem Tod von König Stephan V. zurückzuführen ist, da der Hochadel den Herzog als Rivalen um den Thron ansah.

Zusätzlich lieferten stabile Isotopenanalysen und Zahnsteinuntersuchungen Informationen über den Lebensstil des Herzogs. Die Ergebnisse belegen eine Ernährung auf hohem Statusniveau, reich an tierischen Proteinen, insbesondere Fisch. Die mikroskopische Untersuchung des Zahnbelags belegte die Aufnahme von gekochtem Hartweizengrieß und Weizenbrot. Interessanterweise führte der hohe Konsum von Wassertieren zu einer Korrektur des 14C-Datierungsergebnisses aufgrund des sogenannten „Süßwasser-Reservoir-Effekts“, was eine zeitliche Einordnung in die Mitte des 13. Jahrhunderts ermöglichte. Dieses interdisziplinäre Projekt, an dem auch Spezialisten der Harvard University beteiligt waren, bietet einen seltenen Einblick in die internen Konflikte mittelalterlicher europäischer Herrscherfamilien.

Quellen

  • Notebookcheck

  • ScienceDaily

  • Science News Today

  • Live Science

  • Medievalists.net

  • Hungarian Academy of Sciences

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