Rasanter Wachstums-Schub: Frei umherziehender Planet Cha 1107-7626 verschlingt Materie in beispiellosem Tempo

Bearbeitet von: Uliana S.

Astronomen haben einen außergewöhnlichen "Wachstumsschub" bei dem frei umherziehenden Planeten Cha 1107-7626 beobachtet, der sich etwa 620 Lichtjahre entfernt im Sternbild Chamäleon befindet. Dieser Planet, dessen Masse zwischen fünf und zehn Jupitermassen liegt und der keinen Stern umkreist, verschlingt Gas und Staub aus seiner Umgebung mit einer noch nie dagewesenen Rate von 6,6 Milliarden Tonnen pro Sekunde. Diese extreme Zunahme der Akkretionsrate, die im Juni 2025 begann, stellt die intensivste Wachstumsphase dar, die jemals für ein Objekt planetarer Masse aufgezeichnet wurde. Die Beobachtungen, die mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in der chilenischen Atacama-Wüste und Daten des James Webb Space Telescope kombiniert wurden, zeigen, dass Cha 1107-7626 Material etwa achtmal schneller ansammelt als noch Monate zuvor.

Dieses Phänomen deutet darauf hin, dass frei umherziehende Planeten möglicherweise auf ähnliche Weise wie Sterne aus dem Kollaps und der Fragmentierung einer Molekülwolke entstehen und nicht aus bestehenden Planetensystemen ausgestoßen werden. Diese Entdeckung stellt traditionelle Theorien der Planetenentstehung in Frage und eröffnet neue Perspektiven auf die Entwicklung von Objekten planetarer Masse im interstellaren Raum. Das Verhalten, das bisher nur bei jungen Sternen beobachtet wurde, wirft grundlegende Fragen über die Entstehung von "roaming" Planeten auf: Handelt es sich um Objekte mit geringer Masse, die sich wie Sterne bilden, oder um riesige Planeten, die aus ihren Geburtsystemen ausgestoßen wurden?

Die Analyse der Daten legt nahe, dass Cha 1107-7626 allein in einer Wolke entstanden sein könnte, ähnlich der Sternentstehung. Die magnetische Aktivität des Planeten spielt eine wichtige Rolle bei der Anziehung des Materials, ein Mechanismus, der zuvor nur bei jungen Sternen beobachtet wurde. Darüber hinaus deutet die Entdeckung von Wasserdampf in der Scheibe während des Akkretionsschubs auf eine komplexe, sternenähnliche Entwicklung hin, ein Phänomen, das bisher nur bei Sternen bekannt war.

Die fortlaufenden Untersuchungen konzentrieren sich auf die Mechanismen, die diese Art von beschleunigtem Wachstum bei frei umherziehenden Planeten antreiben. Ziel ist es, die Entstehungs- und Entwicklungsprozesse von sternenlosen Welten besser zu verstehen. Die Beobachtungen mit dem VLT und dem James Webb Space Telescope liefern entscheidende Einblicke in die turbulente Kindheit solcher Himmelskörper und erweitern unser Verständnis der Vielfalt kosmischer Formationen. Die Europäische Südsternwarte plant mit dem zukünftigen Extremely Large Telescope (ELT) weitere Entdeckungen in diesem Bereich, um die Geheimnisse der Entstehung und Entwicklung von frei umherziehenden Planeten weiter zu entschlüsseln.

Quellen

  • Publico

  • CNN-Other

  • ScienceAlert

  • BBC Science Focus Magazine

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