Astronomen und Studenten haben am 27. August 2025 mit dem Gemini Multi-Object Spectrograph (GMOS) am Gemini South in Chile detaillierte Aufnahmen des interstellaren Kometen 3I/ATLAS gemacht. Diese Beobachtungen enthüllten eine helle Koma, eine Wolke aus Gas und Staub, die den eisigen Kern des Kometen umgibt, sowie einen Schweif, der von der Sonne wegweist. Diese Merkmale deuten auf eine erhöhte Aktivität hin, während sich der Komet dem inneren Sonnensystem nähert.
„Wir waren begeistert, das Wachstum des Schweifs zu sehen, was auf eine Veränderung der Partikel gegenüber den früheren Gemini-Aufnahmen hindeutet“, erklärte Karen Meech, Astronomin am Institute for Astronomy der University of Hawaiʻi, die das Programm leitete. Über die Aufnahme von Bildern hinaus sammelte das Team das Spektrum des Kometen, um seine Zusammensetzung und Chemie zu untersuchen. „Die Hauptziele der Beobachtungen waren die Untersuchung der Farben des Kometen, die Hinweise auf die Zusammensetzung und Größe der Staubpartikel in der Koma geben, sowie die Aufnahme von Spektren zur direkten Messung der Chemie“, erläuterte Meech.
Die Daten deuten darauf hin, dass Staub und Eis von 3I/ATLAS denen von Kometen des Sonnensystems ähneln, was auf gemeinsame Prozesse bei der Entstehung planetarer Systeme hindeutet. Der Komet 3I/ATLAS wurde erstmals am 1. Juli 2025 vom Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System (ATLAS) entdeckt. Mit seiner hyperbolischen Umlaufbahn wird er das Sonnensystem bald wieder verlassen, was diese Beobachtungen zu einer seltenen Gelegenheit macht, Material aus einem anderen Sternensystem zu studieren.
„Während 3I/ATLAS wieder in die Tiefen des interstellaren Raums zurückkehrt, ist dieses Bild sowohl ein wissenschaftlicher Meilenstein als auch eine Quelle des Staunens“, sagte Meech. „Es erinnert uns daran, dass unser Sonnensystem nur ein Teil einer riesigen und dynamischen Galaxie ist und dass selbst die flüchtigsten Besucher einen bleibenden Eindruck hinterlassen können.“ Die Zusammensetzung von 3I/ATLAS, die durch Spektroskopie analysiert wurde, zeigt eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Kometen unseres eigenen Sonnensystems. Insbesondere die Entdeckung hoher Mengen an Kohlendioxid, mit einem Verhältnis von CO2 zu Wasser von 8:1, ist außergewöhnlich und deutet auf Bildungsprozesse hin, die möglicherweise universell für die Entstehung von Planetensystemen sind.
Diese Erkenntnisse wurden durch die Arbeit des James Webb Space Telescope (JWST) und anderer Instrumente wie dem Gemini South ermöglicht. Die Ähnlichkeit der Staub- und Eispartikel mit denen von Sonnensystem-Kometen legt nahe, dass die Prozesse, die zur Entstehung von Planeten vor etwa 4,6 Milliarden Jahren führten, auch in anderen Sternensystemen verbreitet sind. Die Beobachtungen unterstreichen die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit in der astronomischen Forschung und bieten einen Einblick in die Vielfalt der Welten jenseits unseres eigenen Sonnensystems.