Astronomen entschlüsseln den längsten wiederkehrenden Gammablitz: GRB 250702B

Bearbeitet von: Uliana S.

Im Juli 2025 wurde die globale wissenschaftliche Gemeinschaft Zeuge eines außergewöhnlichen kosmischen Phänomens: des Gammablitzes GRB 250702B. Dieses Ereignis erregte sofort beispiellose Aufmerksamkeit, da es sich nicht nur durch eine ungewöhnliche Dauer auszeichnete, sondern auch eine Serie wiederkehrender, energiereicher Impulse über den Zeitraum von etwa einem Tag aufwies. Die erste Erfassung dieses massiven Energieausstoßes, der die gängigen Erwartungen weit übertraf, erfolgte präzise am 2. Juli 2025. Zu diesem Zeitpunkt detektierte das NASA-Weltraumteleskop „Fermi“ mehrere aufeinanderfolgende Blitze, die über Stunden hinweg von derselben weit entfernten Quelle ausgingen und damit die Notwendigkeit einer sofortigen, intensiven Beobachtung signalisierten.

Die Einzigartigkeit von GRB 250702B liegt primär in seiner zeitlichen Signatur, welche die etablierten astrophysikalischen Modelle auf eine harte Probe stellt. Während die meisten typischen Gammablitze lediglich Bruchteile von Sekunden bis hin zu wenigen Minuten anhalten, zog sich dieses spezielle Signal Berichten zufolge über fast sieben Stunden oder sogar annähernd einen ganzen Tag hin, was ihn zum längsten jemals aufgezeichneten Gammablitz macht. Astrophysiker gehen zwar davon aus, dass solche Blitze durch den Kollaps eines massereichen Sterns zu einem Schwarzen Loch entstehen – einem der energiereichsten Prozesse im Universum. Die Tatsache der Wiederholung ist jedoch mit den Standardmodellen kaum vereinbar, da die Quelle eines derartigen kataklysmischen Ereignisses nach der Explosion normalerweise nicht intakt bleiben sollte.

Zur detaillierten Analyse schlossen sich Experten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) sowie weiterer führender Institutionen, darunter das University College Dublin und die Radboud Universität, der Forschung an. Nachfolgende Beobachtungen, insbesondere unter Verwendung des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO), ermöglichten eine präzisere Bestimmung des Ursprungsortes. Zunächst wurde spekuliert, dass sich die Quelle in der Ebene der Milchstraße befinden könnte. Die kombinierten Daten des VLT und des „Hubble“-Teleskops bestätigten jedoch, dass GRB 250702B in einer anderen, weit entfernten Galaxie stattfand. Jüngste Schätzungen beziffern die Entfernung zu dieser Quelle auf etwa 8 Milliarden Lichtjahre.

Das Ereignis GRB 250702B, das auch weitere, eng verwandte Ausbrüche wie GRB 250702D und GRB 250702 umfasste, zeigte deutliche Anzeichen einer Periodizität. Diese rhythmische Wiederkehr der Signale legt die Vermutung nahe, dass der gesamte Prozess möglicherweise durch ein Objekt ausgelöst wurde, das das neu entstandene Schwarze Loch auf einer stabilen Bahn umkreist. Diese Entdeckung markiert einen fundamentalen neuen Abschnitt im Verständnis der Mechanismen von Supernovae und des Kollapses massiver Sterne. Sie bietet der Forschung eine seltene und wertvolle Gelegenheit, die langlebigen Nachwirkungen solch katastrophaler Phänomene im Detail zu untersuchen. Die Wissenschaftler setzen die hochauflösende Beobachtung der Explosionsstelle mithilfe des VLT und insbesondere des leistungsstarken „James Webb“-Teleskops fort, um die genaue physikalische Natur dieser einzigartigen kosmischen „Nachricht“ endgültig zu entschlüsseln und die Rätsel der extremen Astrophysik weiter zu lüften.

Quellen

  • Technology Org

  • Wider view of the area around the gamma-ray burst GRB 250702B

  • Evolution of the gamma-ray burst GRB 250702B

  • GCN Circular 40883: GRB 250702B: Fermi GBM Final Real-time Localization

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.

Astronomen entschlüsseln den längsten wied... | Gaya One