Solarparks: Neue Studien belegen ökologische Vorteile in ariden Zonen und Kulturlandschaften

Bearbeitet von: Tetiana Martynovska 17

Umfangreiche wissenschaftliche Analysen deuten darauf hin, dass großflächige Photovoltaikanlagen, insbesondere in trockenen Regiongebieten, eine positive Wirkung auf die lokalen Ökosysteme entfalten können. Diese Ergebnisse verändern die bisherige Betrachtung der Wechselwirkungen zwischen erneuerbarer Energieerzeugung und Naturschutz grundlegend. Eine detaillierte Untersuchung des Solarkomplexes in Qinghai Gonghe, China, einem der größten seiner Art, nutzte das DPSIR-Modell zur Bewertung verschiedener ökologischer Parameter.

Die Analyse des chinesischen Standortes ergab, dass die Bodenbeschaffenheit und die Biodiversität direkt unter den Solarmodulen im Vergleich zu angrenzenden, unberührten Kontrollzonen eine bemerkenswerte Stabilität und höhere Artenfülle aufwiesen. Die Forscher führen diesen ökologischen Mehrwert darauf zurück, dass die Paneele als eine Art „ökologischer Baldachin“ fungieren. Diese Abschirmung führt zu einer reduzierten Wasserverdunstung von der Oberfläche und stabilisiert den Boden in den ansonsten trockenen Umgebungen, wodurch geschützte Mikroklimata entstehen, die das Gedeihen diverser Spezies fördern.

Ergänzende Studien, unter anderem aus den Niederlanden, legen nahe, dass gut geplante und gepflegte Solarparks in ihrer Fähigkeit, die biologische Vielfalt zu steigern, sogar intensive konventionelle Monokultur-Landwirtschaft übertreffen können. Der Wissenschaftler Wim Sinke vom niederländischen Forschungszentrum TNO untermauert diese These mit positiven Befunden zur Bodenqualität und zum Artenreichtum. Wird beispielsweise eine Anlage mit Schafen beweidet, was als umweltfreundliche Vegetationskontrolle dient, zieht dies Insekten an, die wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel darstellen und somit Synergien durch bewusste Gestaltung aufzeigen.

Weiterführende Untersuchungen in Deutschland, die vom Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (bne) in Auftrag gegeben wurden, belegen einen signifikanten Zuwachs an Pflanzen- und Tierarten auf ehemaligen Ackerflächen innerhalb dieser Anlagen. In diesen Arealen wurden über 350 Pflanzenarten sowie zahlreiche Vögel, Reptilien und Insekten nachgewiesen. Dr. Tim Peschel, der an diesen Feldstudien beteiligt war, bemerkte die erstaunliche Entwicklung der Artenvielfalt in kurzer Zeit und stellte fest, dass die Lebensraumqualität für Schmetterlingsarten im Solarpark im Vergleich zu einem für sie wenig geeigneten Getreideacker deutlich verbessert wird. Konkret dokumentierten die Forscher beispielsweise 30 verschiedene Heuschreckenarten und 34 Tagfalterarten.

Experten weisen jedoch darauf hin, dass die langfristige Bestätigung dieser positiven Effekte über verschiedene Klimazonen hinweg noch aussteht. Die tatsächlichen ökologischen Auswirkungen hängen stark von der Standortwahl, der konkreten Gestaltung und der vorherigen Nutzung ab. Eine Anlage auf bereits artenreichen, unberührten Flächen könnte hingegen eine gesteigerte Nutzung darstellen und der dortigen Biodiversität potenziell schaden. Die bewusste Schaffung von Lebensräumen unter den Modulen, wo 70 bis 95 Prozent des Bodens verfügbar sind, erfordert naturnahe Managementpraktiken, um das volle Potenzial für die lokale Flora und Fauna zu entfalten.

Quellen

  • El HuffPost

  • Nature

  • Red Eléctrica de España

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.

Solarparks: Neue Studien belegen ökologisc... | Gaya One