In der abgelegenen Wildnis der chilenischen Patagonia hat eine Überwachungskamera der Universidad de Magallanes (UMAG) ein beispielloses leuchtendes Phänomen aufgezeichnet, das Wissenschaftler und Enthusiasten gleichermaßen in Erstaunen versetzt.
Am 21. Januar 2025, um 00:22 Uhr, erfasste eine Wildtierkamera, die im Rahmen des Projekts „Public Baseline for the Provinces of Magallanes and Tierra del Fuego“ eingesetzt wurde, innerhalb von nur zwei Sekunden drei Fotografien von intensiven, abwärts gerichteten Lichtern. Das Ereignis fand 54 Kilometer nördlich von Punta Arenas statt, in einem Sektor, der als isoliert gilt und zuvor keine menschliche oder tierische Aktivität aufwies. Die Lichter näherten sich der Kamera in einer absteigenden Bewegung und blendeten sie, ein Phänomen, das sich laut dem verantwortlichen Biologen Alejandro Kush Schwarzenberg nicht mit üblichen Parametern erklären lässt. Die Lichter wurden mit einer Geschwindigkeit von 947 km/h (0,7 Mach) registriert.
Forscher der Universidad de Magallanes, darunter Rodrigo Bravo Garrido vom Grupo de Estudios Ambientales (GEA-UMAG), äußerten, dass dies das erste Mal sei, dass solche Phänomene in einem formellen wissenschaftlichen Projekt auftauchen, was tiefere Untersuchungen ermöglicht. Der Forscher für unidentifizierte Luftphänomene, Freddy Alexis Silva, schlug vor, dass es sich um ein anomales, unidentifiziertes Luftphänomen (UAP) handeln könnte, möglicherweise ein Plasmoid – eine kurzlebige, exotische Plasmaform, die in Russland erforscht wird. Plasmoide sind kohärente Strukturen aus Plasma und Magnetfeldern, die zur Erklärung natürlicher Phänomene wie Kugelblitze oder Magnetblasen in der Magnetosphäre vorgeschlagen werden.
Die Aufnahmen haben auch das Interesse des Museo OVNI de La Serena geweckt. Dessen Direktor, Cristián Riffo, betonte den hohen historischen und patrimonialen Wert der Aufnahme, da es ungewöhnlich sei, Bilder dieser Art aus einem wissenschaftlichen Projekt zu erhalten. Die Dirección General de Aeronáutica Civil (DGAC) wurde ebenfalls über den Vorfall informiert, was die offizielle Anerkennung und Untersuchung des Falls unterstreicht.
Die Patagonia selbst hat eine reiche Geschichte von Berichten über unerklärliche Himmelserscheinungen. Schon in Chroniken aus dem 16. Jahrhundert finden sich indigene Berichte über „luces malas“ (schlechte Lichter). Historische Aufzeichnungen belegen auch Austral-Polarlichter in der Region, zuletzt im September 1859 während des Carrington-Ereignisses, einer der intensivsten Sonnenstürme der Geschichte. Diese seltenen Himmelserscheinungen, die durch die Wechselwirkung von Sonnenwinden mit dem Erdmagnetfeld entstehen, tauchen in der Regel in höheren Breiten auf, aber starke Sonnenstürme können sie bis in die südlichen Regionen Chiles tragen. Die jüngsten Aufzeichnungen der UMAG-Kamera fügen sich in dieses Muster von unerklärlichen Lichterscheinungen in der Patagonia ein und regen zu weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen an, um die Natur dieser faszinierenden Ereignisse zu entschlüsseln.