Die Welthandelsorganisation (WTO) hat am 15. September 2025 mit dem Inkrafttreten des Abkommens "Fisch Eins" eine neue Ära für den Schutz der Weltmeere eingeläutet. Dieses historische Abkommen verbietet schädliche Fischereisubventionen, die Überfischung und illegale, ungemeldete und unregulierte (IUU) Fischerei vorantreiben. Die Ratifizierung durch 111 Mitgliedstaaten, darunter Brasilien, Kenia, Tonga und Vietnam, markiert einen entscheidenden Schritt zur Förderung der Nachhaltigkeit im maritimen Sektor. Das Abkommen zielt darauf ab, Subventionen zu unterbinden, die IUU-Fischerei und die Ausbeutung überfischter Bestände unterstützen, und schränkt zudem die Fischerei in internationalen Gewässern ein. Die ratifizierenden Nationen sind verpflichtet, ihre Fischereisubventionen transparent an die WTO zu melden und detaillierte Daten zu Fischbeständen, deren Management und Fangmengen bereitzustellen.
Schätzungen zufolge ist ein Drittel der weltweiten Fischbestände überfischt, und weitere 60 Prozent werden maximal genutzt. Subventionen haben in der Vergangenheit zu Überkapazitäten in den Fangflotten geführt, was bedeutet, dass mehr Schiffe für weniger Fisch im Einsatz sind. Illegale Fischerei allein verursacht jährlich Verluste zwischen 10 und 23,5 Milliarden US-Dollar. Die Notwendigkeit eines solchen Abkommens unterstreicht die Dringlichkeit, die Meeresökosysteme zu schützen, da die Ozeane weltweit miteinander verbunden sind und Fische keine Grenzen kennen. Um die Fischbestände für zukünftige Generationen zu erhalten, ist ein globaler Schutz unerlässlich.
Die Europäische Union beispielsweise stellte im Jahr 2022 Subventionen in Höhe von bis zu 1,5 Milliarden Euro für Fischereisubventionen bereit, die laut einem Bericht von Our Fish die Überfischung und Treibhausgasemissionen fördern. Die Bemühungen, schädliche Subventionen einzudämmen, sind nicht neu; bereits 2016 trat ein internationales Abkommen zur Hafenstaatmaßnahme in Kraft, das Kontrollen von Schiffen vorsieht, um den Handel mit fragwürdigem Fisch zu unterbinden. Dieses Abkommen wurde von Organisationen wie dem WWF begrüßt.
Trotz des Erfolgs von "Fisch Eins" bleiben die Verhandlungen über "Fisch Zwei", das sich mit Subventionen befasst, die zu Überkapazitäten und Überfischung beitragen, weiterhin ins Stocken geraten. Die 13. Ministerkonferenz der WTO im März 2024 endete ohne eine abschließende Einigung zu diesem Thema, was die fortbestehenden Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mitgliedstaaten verdeutlicht. Die Zukunft der maritimen Biodiversität und die Gesundheit der Ozeane hängen maßgeblich vom Erfolg von "Fisch Eins" und der Weiterentwicklung von "Fisch Zwei" ab. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, die schädlichen Subventionen vollständig abzubauen, um eine nachhaltige Fischerei zu gewährleisten und die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen zu sichern, die von den Meeren abhängig sind.