Die Arktische Ozeanexpedition 2025 der Initiative "i2B – Into The Blue" hat begonnen. An Bord des Forschungsschiffs R/V Kronprins Haakon befinden sich 25 Wissenschaftler, die darauf abzielen, die Klimageschichte der Arktis zu entschlüsseln. Die Mission konzentriert sich auf die Entnahme von Sedimentkernen, um die arktischen Klimabedingungen während vergangener Zwischeneiszeiten, insbesondere vor etwa 130.000 und 400.000 Jahren, zu rekonstruieren. Diese Perioden waren durch einen saisonal eisfreien Arktischen Ozean gekennzeichnet, was für das Verständnis der Auswirkungen der aktuellen Erwärmung von entscheidender Bedeutung ist.
Die Expedition, die von führenden europäischen Institutionen wie der UiT The Arctic University of Norway und dem Alfred-Wegener-Institut (AWI) unterstützt wird, vergleicht diese alten Aufzeichnungen mit modernen Beobachtungen und Klimamodellen. Ziel ist es festzustellen, ob die Arktis einem ähnlichen Kipppunkt zustrebt, der zu einem eisfreien Zustand führt. Die Forschung des Alfred-Wegener-Instituts, das seit über 30 Jahren in der Arktis tätig ist, betont die kritische Rolle des arktischen Systems für das globale Klima.
Die R/V Kronprins Haakon ist ein hochmodernes Eisbrecher-Forschungsschiff, das für den Einsatz unter anspruchsvollen Eisbedingungen konzipiert wurde. Mit einer Eisklasse PC3 kann es das ganze Jahr über in gefrorenen und offenen Gewässern operieren. Das Schiff verfügt über 15 Labore und ist mit modernster Ausrüstung ausgestattet, die komplexe Studien ermöglicht, einschließlich der Fähigkeit, durch bis zu einen Meter dickes Eis zu brechen. Die Expedition wird durch den European Research Council Synergy Grant "i2B – Into The Blue" finanziert und unterstreicht die internationale Zusammenarbeit bei der Bewältigung globaler Klimaherausforderungen.
Die Arktis erwärmt sich etwa viermal schneller als der Rest der Welt, was tiefgreifende Veränderungen mit sich bringt, wie das Tauen von Permafrost und die Freisetzung von Treibhausgasen wie Methan. Die Untersuchung vergangener eisfreier Perioden hilft Wissenschaftlern, die potenziellen Folgen eines zukünftigen eisfreien Arktischen Ozeans abzuschätzen und zu verstehen, ob wir uns einem Kipppunkt nähern, der unumkehrbare Veränderungen auslösen könnte. Die Forschungsergebnisse werden auch zur Validierung und Verfeinerung von Klimamodellen beitragen, um ein genaueres Bild davon zu vermitteln, was ein eisfreier Arktischer Ozean für die Umwelt und die menschliche Gesellschaft bedeutet.