Arktis und Atlantik: Ozeane im Wandel

Bearbeitet von: Inna Horoshkina One

Der Arktische Ozean erlebt eine beispiellose Erwärmung, die etwa dreimal schneller voranschreitet als im globalen Durchschnitt. Ein zentraler Faktor dieser Entwicklung ist die zunehmende „Atlantifizierung“, ein Prozess, bei dem wärmere und salzreichere Wasser aus dem Atlantik verstärkt in das arktische Ökosystem eindringen. Diese Verschiebung begann bereits in der späten vorindustriellen Zeit und wird voraussichtlich bis etwa 2060 ihren Höhepunkt erreichen, mit tiefgreifenden Auswirkungen auf das empfindliche Klima der Arktis.

Die globalen Temperaturen erreichten im Jahr 2024 neue Höchststände, was den Eisrückgang beschleunigt und den Meeresspiegel ansteigen lässt. Diese Trends sind untrennbar mit den Veränderungen im Arktischen Ozean verbunden. Besorgniserregend ist die Möglichkeit eisfreier Sommer in der Arktis bereits ab 2027. Wissenschaftliche Simulationen deuten darauf hin, dass unter bestimmten Wetterbedingungen der Nordpolare Ozean bereits in diesem Jahr tageweise nahezu eisfrei sein könnte, wenn die Eisfläche unter eine Million Quadratkilometer fällt. Dies markiert einen fundamentalen Wandel für die natürliche Beschaffenheit des Arktischen Ozeans.

Die Atlantifizierung ist nicht nur ein ozeanographisches Phänomen, sondern beeinflusst auch die marine Biologie. Die Verschiebung der Wasserzusammensetzung verändert die Lebensbedingungen für lokales Mikroplankton und führt zu einem Wettbewerb mit atlantischen Arten. Dies hat weitreichende Folgen für die gesamte Nahrungskette und das arktische Ökosystem.

Die Erwärmung der Arktis, die sich etwa doppelt so schnell vollzieht wie im Rest der Welt, wird durch verschiedene Faktoren angetrieben. Während der menschgemachte Klimawandel eine dominante Rolle spielt, deuten Forschungen an Sedimenten darauf hin, dass der Zustrom atlantischen Wassers seit mindestens 1907 stattfindet, was auf eine komplexere Dynamik hindeutet als bisher angenommen. Die genaue Abgrenzung zwischen natürlichen Klimaschwankungen und menschlichem Einfluss ist ein fortlaufendes Forschungsfeld.

Die Konsequenzen des schwindenden Meereises sind vielfältig. Sie reichen von der Beschleunigung der Erderwärmung durch eine verringerte Rückstrahlung (Albedo) bis hin zu erhöhter Küstenerosion und dramatischen Veränderungen für die Tierwelt, die auf das Eis angewiesen ist, wie Robben und Eisbären. Die wissenschaftliche Gemeinschaft betont, dass jede Reduktion von Treibhausgasemissionen dazu beitragen würde, das Meereis zu erhalten und die negativen Auswirkungen abzumildern. Die Forschung unterstreicht die Notwendigkeit, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arktis zu verstehen, um zukünftige Szenarien und die Entwicklung des Ökosystems einschätzen zu können.

Quellen

  • Nature

  • Nature

  • Reuters

  • Climate Change Progress

  • Wikipedia

  • Arctic Portal

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