Forscher haben das Bakterium *Vibrio pectenicida* als Hauptverursacher der Seesternsterbenkrankheit (SSWD) identifiziert. Diese Krankheit hat die Populationen der Sonnenseesterne entlang der Pazifikküste stark dezimiert und stellt eine erhebliche Bedrohung für marine Ökosysteme dar. Die Entdeckung, die in der Fachzeitschrift *Nature Ecology & Evolution* veröffentlicht wurde, liefert entscheidende Einblicke in die Auswirkungen der Krankheit auf diese ökologisch wichtigen Stachelhäuter.
Der Sonnenseestern (*Pycnopodia helianthoides*), einst eine Schlüsselart für die Gesundheit von Kelpwäldern, hat durch die SSWD einen Bevölkerungsrückgang von über 90 % erlebt. Dieser dramatische Rückgang hat zu einem unkontrollierten Anstieg der Seeigelpopulationen geführt, die wiederum die Kelpwälder verwüsten und ganze marine Ökosysteme stören. Studien deuten darauf hin, dass der Verlust von Sonnenseestern zu einem Anstieg der mittelgroßen Seeigel um über 300 % führen kann, was die Kelpwälder um 30 % reduziert. Die Auswirkungen sind weitreichend, da Kelpwälder wichtige Lebensräume für eine Vielzahl von Meereslebewesen darstellen und zur Kohlenstoffbindung beitragen.
Die SSWD, die seit 2013 auftritt, hat schätzungsweise 5,75 Milliarden Seesterne entlang der Westküste Nordamerikas befallen und über 20 Arten betroffen. Die Krankheit führt zu Symptomen wie weißen Läsionen, Gewebezerfall, Gliedmaßenverlust und schließlich zum Tod der Tiere, oft innerhalb weniger Tage. Während frühere Theorien eine virale Ursache vermuteten, bestätigen die jüngsten Forschungen die Rolle von *Vibrio pectenicida*. Dieses Bakterium produziert Toxine, die Zellmembranen stören und zur Virulenz beitragen können.
Angesichts der kritischen Gefährdung des Sonnenseesterns, der im Jahr 2020 von der IUCN als stark gefährdet eingestuft wurde, laufen derzeit verschiedene Erhaltungsbemühungen. Dazu gehören Programme zur Nachzucht in Gefangenschaft, wie die SAFE Sunflower Sea Star-Initiative. Jüngste Erfolge, wie die Laichung von drei Sonnenseestern im Birch Aquarium im Februar 2024, geben Hoffnung für die Erholung der Art und die Wiederherstellung ihrer wichtigen Rolle im marinen Umfeld. Wissenschaftler untersuchen auch die Verbindung zwischen der SSWD, höheren Wassertemperaturen und Hitzewellen, um die Ursachen und Folgen der Krankheit besser zu verstehen. Die Identifizierung von *Vibrio pectenicida* ermöglicht nun gezieltere Forschungsansätze, wie die Kultivierung des Erregers und die Überwachung seiner Verbreitung, was für die Entwicklung von Strategien zur Wiederherstellung der Seesternpopulationen und der betroffenen Ökosysteme von entscheidender Bedeutung ist.