Aktuelle Beobachtungen der europäischen Copernicus-Satelliten Sentinel-2 haben überraschende saisonale Veränderungen im Wachstum von Seegras entlang der westlichen Küsten Europas und Nordafrikas offenbart. Diese Studie, die von der Europäischen Weltraumorganisation im Rahmen des Programms Biodiversität des Küstenozeans (BICOME) finanziert wurde, wurde von Forschern der Université de Nantes durchgeführt.
Der Fokus der Forschung lag auf der intertidalen Zone, dem Küstenbereich zwischen Niedrig- und Hochwasser, in dem normalerweise ausgedehnte Seegraswiesen gedeihen. Diese marinen Pflanzen bieten kritische Lebensräume, Brutstätten und Nahrungsgebiete für verschiedene Vogel-, Fisch- und wirbellose Arten und stabilisieren gleichzeitig Sedimente und schützen Küsten vor Erosion.
Durch hochauflösende Bilder der Sentinel-2-Satelliten konnten die Forscher zwischen intertidalen Zonen und dauerhaft unter Wasser liegenden Bereichen unterscheiden, was einen bedeutenden Fortschritt gegenüber früheren Studien darstellt. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Spitzen der Seegrasverbreitung um bis zu fünf Monate verschieben können, was frühere Annahmen in Frage stellt, dass saisonale Variationen minimal waren.
Diese Studie hebt das Potenzial satellitengestützter Beobachtungen zur Verfolgung von Veränderungen in Küstenökosystemen hervor und betont die Notwendigkeit effektiver Überwachungsmethoden zum Schutz dieser empfindlichen Umgebungen angesichts eines alarmierenden Rückgangs der Biodiversität.