Die Atacama-Wüste, eine der trockensten Regionen der Welt, erlebt im Jahr 2025 ein außergewöhnliches Naturereignis: das „Desierto Florido“. Dieses seltene Phänomen, das durch ungewöhnlich starke Regenfälle ausgelöst wird, verwandelt die karge Landschaft in ein farbenprächtiges Blütenmeer.
Das „Desierto Florido“ erstreckt sich über 57.107 Hektar im neu gegründeten Nationalpark Desierto Florido und präsentiert eine beeindruckende Vielfalt von über 200 Pflanzenarten. Zu den endemischen Arten, die Besucher bestaunen können, gehören die Añañucas (Rhodolirium montanum), die Guanako-Pfote (Cistanthe grandiflora und Cistanthe longiscapa) und die Löwenkrallen (Bomarea ovallei). Diese an extreme Trockenheit angepassten Pflanzen entfalten nach ausreichender Niederschlagsmenge ihre leuchtenden Farben.
Experten führen dieses Phänomen auf El Niño zurück, der die notwendigen Regenfälle liefert, damit die ruhenden Samen keimen können. Solche üppigen Blüten sind jedoch keine jährliche Erscheinung, sondern treten in unregelmäßigen Abständen auf, typischerweise alle fünf bis sieben Jahre. Die Blütezeit 2025 erreicht ihren Höhepunkt zwischen dem 18. September und Mitte Oktober. Historische Aufzeichnungen belegen bemerkenswerte Blüten im Jahr 2015, gefolgt von weiteren bedeutenden Ereignissen in den Jahren 2017 und 2022.
Um dieses fragile Ökosystem zu schützen, werden nachhaltige Tourismuspraktiken dringend empfohlen. Dazu gehört das Verweilen auf markierten Wegen und das Unterlassen des Pflückens von Blumen. Der 2023 gegründete Nationalpark Desierto Florido setzt sich zum Ziel, dieses einzigartige Ökosystem für zukünftige Generationen zu bewahren. Das Ereignis bietet eine wertvolle Gelegenheit für wissenschaftliche Forschungen zur Widerstandsfähigkeit von Arten in extremen Umgebungen sowie für die Umweltbildung.
Die jüngsten Niederschläge, die mit El Niño-Strömungen zusammenfallen, sorgen für wärmere Temperaturen und damit für mehr Verdunstung und Niederschlag, was die aktuellen Bedingungen für eine außergewöhnliche Blüte begünstigt. Experten gehen davon aus, dass sich die Blütenpracht von Totoral im Norden bis Caleta Chañaral de Aceituno im Süden erstrecken wird. Die Vielfalt der Arten, darunter die „Pata de Guanaco“ (Cistanthe longiscapa) mit ihren leuchtend fuchsiafarbenen Blüten, die „Añañucas“ (Rhodolirium montanum) in Gelb- und Rottönen sowie die blauen „Azulillos“ (Nolana paradoxa), verwandeln die sonst karge Landschaft in ein farbenprächtiges Meer.
Die Bedeutung der Blüten für die Wissenschaft liegt in der Erforschung der genetischen Anpassungsfähigkeit dieser Pflanzen an extreme Dürreperioden. Die Bemühungen um den Schutz dieses Naturwunders sind von entscheidender Bedeutung, da die massive Präsenz von Touristen und die damit verbundenen Auswirkungen die empfindlichen Ökosysteme bedrohen. Die Schaffung des Nationalparks Desierto Florido ist ein wichtiger Schritt, um die Biodiversität zu schützen und sicherzustellen, dass dieses Naturphänomen auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.