Eine bedeutende Tiefsee-Expedition vor der Küste Uruguays, die im August 2025 begann, hat zur Entdeckung ausgedehnter Kaltwasserkorallenriffe und mindestens 30 mutmaßlich neuer Arten geführt. Die Mission, "Uruguay Sub200: Reise ins Unbekannte", an Bord des Forschungsschiffs Falkor (too) des Schmidt Ocean Institute, nutzte das ferngesteuerte Unterwasserfahrzeug (ROV) SuBastian, um unerforschte Gebiete des uruguayischen Kontinentalhangs zu dokumentieren.
Die Expedition stieß auf beeindruckende Riffkomplexe, die von der Spezies Desmophyllum pertusum gebildet werden. Ein besonders großes Riff in 300 Metern Tiefe erstreckte sich über 1,3 Quadratkilometer und ragte 40 Meter empor. Diese Riffe sind lebendige Zentren vielfältigen Meereslebens, darunter Benthosfische, Schlitzausterschnecken, Zackenbarsche und Haie, begünstigt durch die einzigartige Konvergenz von warmen und kalten Meeresströmungen vor der Küste Uruguays.
Dr. Alvar Carranza von der Universidad de la República zeigte sich begeistert über die übertroffenen Erwartungen hinsichtlich der Vielfalt und Komplexität der Entdeckungen. Neben den Korallenriffen wurden mutmaßlich neue Arten von Schwämmen, Schnecken und Krebstieren identifiziert, darunter Kristallkalmare, Dumbo-Oktopusse und Dreifußfische, die in uruguayischen Gewässern bisher nicht dokumentiert waren.
Zusätzlich zu den biologischen Funden lokalisierte das Team das Wrack der ROU Uruguay, eines ehemaligen Zerstörers, der 1995 gesunken war und nun als künstliches Riff dient. Die gesammelten Daten sind entscheidend für das Management und den Schutz der marinen Ressourcen Uruguays, insbesondere da die Korallenart Desmophyllum pertusum kürzlich als verletzlich eingestuft wurde. Die Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung von Tiefsee-Ökosystemen und die Notwendigkeit ihres Schutzes vor Bedrohungen wie Überfischung und Klimawandel.