Uraltes Grundwasser unter dem Meeresboden enthüllt Verbindungen zu vergangenen Eiszeiten und dem Meeresspiegelanstieg

Bearbeitet von: gaya ❤️ one

Eine bahnbrechende Studie, veröffentlicht in Nature Geoscience, beleuchtet die bisher unterschätzte Rolle von urzeitlichem Grundwasser unter dem Meeresboden. Diese Entdeckung liefert entscheidende Einblicke in die komplexen Wechselwirkungen zwischen Eisschilden und dem globalen Meeresspiegel während vergangener Klimaveränderungen. Das in der Studie untersuchte fossile Grundwasser, das vor über 11.700 Jahren in den Boden infiltrierte, stellt eine bedeutende Süßwasserreserve dar. Die Erforschung seiner unterirdischen Strömungsmuster und Veränderungen im Laufe der Zeit ist von entscheidender Bedeutung, da dieses alte Wasser anfällig für Verschmutzung und Versalzung ist.

Ein neues Analyseverfahren hat nun entscheidende Daten geliefert, die bisher fehlten, um zu verstehen, wie fossiles Grundwasser in Gebieten, die einst von Eisschilden bedeckt waren, durch Meeresspiegelschwankungen und Eisbewegungen geformt wurde. Forscher der Universität Stockholm, in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus Norwegen, Polen und Deutschland, sammelten Flüssigkeitsproben vom Meeresboden vor der Küste Nordnorwegens. In einer Tiefe von 760 Metern entdeckten sie Süßwasser, das aus dem Meeresboden austrat. Die Analyse des Radiokarbongehalts des Grundwassers, ein Indikator für dessen letzten Kontakt mit der Atmosphäre, ermöglichte eine präzise Datierung. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Zusammensetzung des Grundwassers nach dem Rückzug des fennoskandinavischen Eisschildes verändert hatte. Als die Region von einem kilometerhohen Gletscher bedeckt war, füllte Schmelzwasser unterirdische Hohlräume. Nach dem Kollaps des Eisschildes und dem Anstieg des Meeresspiegels wurde dieses Süßwasser allmählich durch Meerwasser ersetzt.

Diese Forschung liefert die erste detaillierte Zeitachse dafür, wie fossiles Grundwasser ins Meer floss und wie es von glazialen Veränderungen beeinflusst wurde, selbst in großer Entfernung von der Küste. Sie bestätigt, wann sich die Zusammensetzung des Grundwassers änderte und wie schnell es nach dem Ende der Schmelzwasserzufuhr durch die Vermischung mit Meerwasser beeinträchtigt wurde. Die Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für das Verständnis der Stabilität von Gletschern, der Nährstoffversorgung von Meeresökosystemen und der Kohlenstoffaufnahmekapazität der Ozeane. Angesichts des heutigen Klimawandels und des Rückzugs der Gletscher gewinnen diese Ergebnisse zusätzliche Relevanz. Die Studie mit dem Titel „Deglaciation drove seawater infiltration and slowed submarine groundwater discharge“ wurde im August 2025 in Nature Geoscience veröffentlicht und unterstreicht, dass fossiles Grundwasser kein statischer Bestandteil ist, sondern dynamisch durch glaziale Zyklen geformt wird. Die Untersuchung des fennoskandinavischen Eisschildes zeigt, dass während der Eiszeiten Schmelzwasser tief in das Gestein eindrang und nach dem Rückzug der Gletscher durch Meerwasser ersetzt wurde, was die Dynamik des Grundwasserflusses über Jahrtausende hinweg beeinflusste.

Quellen

  • Scienmag: Latest Science and Health News

  • Stockholm University

  • Nature Geoscience

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