Ein gewaltiger Eisberg hat sich vom Brueggen-Gletscher in Südchile gelöst und ist ins Meer gestürzt. Der Brueggen-Gletscher, auch bekannt als Pio-XI-Gletscher, ist der größte westliche Auslassgletscher des Südpatagonischen Eisfeldes und mit rund 66 Kilometern Länge der längste Gletscher der Südhalbkugel außerhalb der Antarktis.
Dieses Ereignis unterstreicht die fortwährenden Auswirkungen des Klimawandels auf die glazialen Systeme Südamerikas und die Notwendigkeit weiterer Überwachung und Forschung in dieser Region. Der Brueggen-Gletscher ist ein bemerkenswertes Naturphänomen, da er im Gegensatz zu den meisten Gletschern weltweit eine vorrückende Tendenz aufweist. Zwischen 1945 und 1976 stieß der Gletscher 5 km über den Eyre-Fjord vor und schnitt 1962 den Greve-See vom Meer ab. Dieses Wachstum erstreckte sich über mehr als 10 km von Norden nach Süden, wobei fast 60 km² Eis hinzukamen.
Die Tatsache, dass der Pio-XI-Gletscher einer der wenigen Gletscher weltweit ist, der trotz des globalen Klimawandels weiter vorrückt, wird auf Faktoren wie hohe Niederschläge, relativ stabile Temperaturen und die geografische Lage zurückgeführt. Diese Entwicklung steht im Kontrast zu anderen Gletschern in Patagonien, die unter dem Klimawandel leiden. So haben die Gletscher in Argentinien zwischen 2000 und 2018 gut vier Stockwerke an Höhe verloren. Selbst der einst als stabil geltende Perito-Moreno-Gletscher zeigt Anzeichen einer erhöhten Schmelzrate.
Die tropischen Gletscher Südamerikas sind besonders anfällig für den Klimawandel, was weitreichende Folgen für Ökosysteme und Wasserressourcen hat. Venezuela ist bereits das erste Land der Erde, das alle seine Gletscher verloren hat.
In einem separaten, aber relevanten Kontext, erlebte der Eisberg A23a, der einst als größter Eisberg der Welt galt, ebenfalls bedeutende Veränderungen. Dieser Eisberg, der 1986 vom Filchner-Ronne-Schelfeis abkalbte, war jahrzehntelang am Meeresboden festgefroren. Im September 2025 verringerte sich seine Fläche auf etwa 1700 km², wodurch er zum zweitgrößten Eisberg hinter D15a wurde. Zuvor, im September, war die Fläche des Eisbergs A23a um 20 % geschrumpft, wobei ein großes Eisteil abbrach.
Aktuell befindet sich der Eisberg 130 Kilometer nördlich der Insel Südgeorgien und wird voraussichtlich weiter nach Norden driften und sich unter dem Einfluss von Wind und lokalen Strömungen auflösen. Wissenschaftler prognostizieren, dass der Gletscher weiter nach Norden ziehen und sich unter dem Einfluss von Wind und lokalen Strömungen auflösen wird. Diese Ereignisse verdeutlichen die Dynamik und die Zerbrechlichkeit von Eismassen angesichts globaler Umweltveränderungen.