Eine auf Google Maps entdeckte scheibenförmige Formation in der Antarktis hat zu Spekulationen über UFOs geführt. Die Koordinaten 66°16'24.5"S 100°59'03.5"E, etwa 145 Kilometer vor der Küste des Kontinents gelegen, zeigten ein Objekt, das von einigen als "UFO-Absturzstelle" bezeichnet wurde.
Wissenschaftler erklären das Phänomen jedoch mit natürlichen geologischen Prozessen. Professorin Bethan Davies von der Universität Newcastle, eine Glaziologin, erklärt, dass es sich um einen kleinen See in einem felsigen Becken handelt. Die Form entsteht durch die Interaktion von wärmerem Seewasser, das mehr Sonnenlicht absorbiert, mit dem umliegenden Schnee, der dadurch schmilzt und dem See eine charakteristische Kontur verleiht.
Laura Gerrish, Kartografie-Expertin beim British Antarctic Survey, stimmt dieser Einschätzung zu und verweist auf die Bunger Hills, eine Region mit zahlreichen kleinen Seen und Teichen. Diese Gewässer können glatte Ränder zum umliegenden Eis bilden, was auf Satellitenbildern zu dem rätselhaften Erscheinungsbild führt. Die Bunger Hills sind eine bemerkenswerte, weitgehend eisfreie Zone, die vor etwa 40.000 Jahren durch den Rückzug von Gletschern freigelegt wurde.
Die Faszination für das vermeintliche "UFO" unterstreicht die menschliche Neigung, das Unbekannte mit außerirdischen Ursprüngen zu erklären. Die wissenschaftliche Perspektive zeigt jedoch, dass die Antarktis reich an natürlichen geologischen und glaziologischen Wundern ist. Die von Google Maps aufgedeckte Anomalie ist ein Beispiel dafür, wie natürliche Prozesse zu visuellen Mustern führen können, die auf den ersten Blick Rätsel aufgeben.