Eine in sozialen Netzwerken kursierende Aufnahme, die eine pyramidenförmige Struktur in der Antarktis zeigt, löste weitreichende Spekulationen über deren Ursprung aus. Wissenschaftliche Analysen haben jedoch eindeutig bestätigt, dass es sich bei dieser bemerkenswerten Formation um ein rein natürliches geologisches Phänomen handelt. Die Struktur befindet sich im Bereich des Ellsworth-Gebirges, genauer gesagt in der Nähe des Mount Vinson Massivs, welches den höchsten Gipfel des antarktischen Kontinents beherbergt.
Die Verwirrung um die vermeintliche künstliche Bauweise begann mit Satellitenaufnahmen aus dem Jahr 2016, welche die nahezu perfekte geometrische Gestalt enthüllten. Dies nährte bei einigen Beobachtern Theorien über uralte Zivilisationen oder außerirdische Einflüsse. Geologieexperten ordnen das Gebilde jedoch den Kräften der natürlichen Verwitterung zu. Die Entstehung dieser markanten Form ist das Ergebnis von Millionen Jahren andauernder Erosionsprozesse, die typisch für polare Regionen sind. Insbesondere die Frostsprengung, bei der gefrierendes Wasser Gesteinsspalten aufbricht, hat über Äonen hinweg die Kanten zugespitzt und die pyramidenartige Geometrie herausgearbeitet.
Dieses Phänomen findet seine Entsprechung in anderen Gebirgszügen weltweit, wie etwa dem Matterhorn in den Alpen. Solche freistehenden Felsgipfel, die aus einer Eisdecke oder einem Gletscher herausragen, werden in der Glaziologie als Nunataks bezeichnet. Während früher angenommen wurde, Nunataks seien Refugien für Arten während der Eiszeiten gewesen, deuten neuere Erkenntnisse darauf hin, dass die Neubesiedlung oft von außen erfolgte. Das Ellsworth-Gebirge selbst entwickelte sich auf einem Grundgebirge, das zwischen 1600 und 1370 Millionen Jahre alt ist, wobei ab dem Kambrium Sedimentablagerungen erfolgten.
Die Entdeckung des gesamten Gebirges erfolgte erst am 23. November 1935 durch den US-amerikanischen Polarforscher Lincoln Ellsworth. Die heutige antarktische Landschaft mit ihren gewaltigen Eisschilden bietet eine einzigartige Bühne für solche geologischen Manifestationen. Abschließend bestätigt die geologische Einordnung, dass die als Pyramide missverstandene Struktur ein beeindruckendes Zeugnis der langsamen, aber unaufhaltsamen Gestaltungskraft der Natur ist, geformt durch Jahrmillionen der Erosion, ohne jeglichen Beweis für eine künstliche oder außerirdische Urheberschaft.