Archäologische Spuren: Die Verankerung biblischer Erzählungen rund um das Tote Meer

Bearbeitet von: Tetiana Martynovska 17

Jüngste archäologische Untersuchungen im südöstlichen Bereich des jordanischen Toten Meeres liefern gewichtige Anhaltspunkte, die die in der Bibel genannten „Sündenstädte“ – Sodom, Gomorra, Adma, Zeboim und Zoar – mit konkreten historischen Lokalitäten in Verbindung bringen. Diese Entdeckungen werfen ein neues Licht auf die Verankerung alter Überlieferungen in der materiellen Kultur der Levante und laden zur Reflexion über die Kontinuität menschlicher Muster ein.

Bab edh-Dhra gilt als ein Hauptanwärter für die Stadt Sodom. Die Ausgrabungen dort offenbarten eine beachtliche Wehrhaftigkeit, darunter eine 23 Zoll dicke Befestigungsmauer, zahlreiche Wohnhäuser und einen bedeutenden Tempel aus der Frühbronzezeit. Interessanterweise deuten verkohlte Überreste von Dächern, Pfosten und Ziegeln in einem nahegelegenen Gräberfeld auf eine massive Zerstörung durch Feuer hin, was Resonanz mit den historischen Schilderungen in Genesis 19 findet. Es ist jedoch anzumerken, dass einige Archäologen die Zerstörung von Bab edh-Dhra auf etwa 2300 v. Chr. datieren, was rund 200 Jahre vor dem biblisch angenommenen Zeitpunkt der Katastrophe liegt, was eine gewisse zeitliche Verschiebung in der Interpretation zulässt. Die Stätte wurde über rund 1000 Jahre in der Frühbronzezeit besiedelt.

Numera, unweit von Bab edh-Dhra positioniert, wird als möglicher Standort der biblischen Gomorra angesehen. Auch hier zeigen sich Spuren einer Besiedlung in der Frühbronzezeit, deren Ruinen durch Brandspuren gezeichnet sind. Die Entdeckung von Skelettresten unter einem eingestürzten Turm in Numera deutet auf ein plötzliches, verheerendes Ereignis hin, was die Erzählung eines göttlichen Eingreifens stützt. Im Gegensatz zu Numera scheint Bab edh-Dhra nicht durch ein signifikantes Feuer zerstört worden zu sein, und die beiden Stätten weisen eine Zerstörung in einem Abstand von etwa 250 Jahren auf.

Fifa und Khanazir werden als potenzielle Orte für Adma und Zeboim vorgeschlagen. Beide weisen ähnliche Muster der Feuerschädigung und anschließender Aufgabe auf, wobei für eine definitive Zuordnung weiterer Forschung bedarf. Die biblische Überlieferung erwähnt auch die Könige dieser Städte im Zusammenhang mit dem Tal Siddim, das viele Asphaltgruben aufwies. Zoar nimmt eine Sonderstellung ein. Nahe dem heutigen Safi gelegen, ist es die einzige der fünf Städte, die nicht zerstört wurde und eine durchgehende Besiedlung von der Bronzezeit bis in die byzantinische Ära belegt.

Die räumliche Anordnung dieser Fundorte entlang einer Nord-Süd-Achse in der Nähe alter Wasserläufe unterstützt die biblische Beschreibung der „Städte der Ebene“. Die konsistenten Befunde von Besiedlung, feuriger Zerstörung und anschließender Aufgabe an diesen Orten stärken die historische Plausibilität der biblischen Darstellung. Bemerkenswert ist auch die immense Größe der Gräberfelder: Bei Bab edh-Dhra wurden schätzungsweise 20.000 Schachtgräber gefunden, die möglicherweise einer halben Million Menschen Platz boten, was die Bedeutung der Stätte als zentralen Bestattungsort unterstreicht. Die anhaltende Faszination für diese Orte liegt in der Möglichkeit, die kulturellen Muster einer vergangenen Epoche zu entschlüsseln und zu verstehen, wie sich Erzählungen über Jahrtausende hinweg in der Landschaft manifestieren können.

Quellen

  • Daily Mail Online

  • Archaeology and the Old Testament – Evidence and Answers

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