Kontrastreiche Schicksale der Seelöwen: Ökologische Verschiebungen und die toxische Bedrohung

Bearbeitet von: Olga Samsonova

Die Populationen kalifornischer Seelöwen entlang der Pazifikküste der Vereinigten Staaten zeigen eine bemerkenswerte Divergenz in ihrer Bestandsentwicklung. Diese unterschiedlichen Verläufe dienen als eindringliches Beispiel dafür, wie subtile Veränderungen in der Umwelt marine Säugetiere beeinflussen können. Während die Gruppe, die in der Region der Channel Islands beheimatet ist, einen Aufschwung erlebt und Rekordzahlen erreicht, stehen ihre Artgenossen im Golf von Kalifornien weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Diese klare Zweiteilung in den Überlebenschancen verdeutlicht die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Analyse, die über generelle Populationsstatistiken hinausgeht.

Interessanterweise deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass die energetische Qualität der Nahrung beider Populationen nahezu identisch ist, trotz des äußeren Unterschieds in ihrem Wohlbefinden. Die Seelöwen bei den Channel Islands nehmen Nahrung mit einer vergleichbaren Energiedichte von etwa 5,4 kJ/g auf. Diese Entdeckung stellt die einfache Erklärung, die sich ausschließlich auf die Nahrungsqualität stützt, infrage. Stattdessen legt sie nahe, dass die Heterogenität der Umwelt eine weitaus bedeutendere Rolle bei der Entstehung dieser auseinanderlaufenden Trends spielt. Wissenschaftler betonen, dass jede Kolonie in ihrer spezifischen ökologischen Nische existiert, wo lokale Bedingungen über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Ein schwerwiegender Faktor, der durch den Klimawandel noch verschärft wird, ist die Zunahme schädlicher Algenblüten (HABs). Diese produzieren Neurotoxine, insbesondere die Domoinsäure. Dieses Gift reichert sich in kleinen Fischen wie Sardinen und Sardellen an. Wenn Seelöwen diese kontaminierte Beute fressen, greift das Toxin das Gehirn an, was zu Krämpfen, Gedächtnisverlust und in schweren Fällen zum Tod führt. Früher waren Ausbrüche von Domoinsäure kein jährliches Phänomen; heute treten sie jedoch immer häufiger auf und stellen somit eine ständige Bedrohung dar. Beispielsweise musste das Marine Mammal Center im Jahr 2023 auf 651 Individuen reagieren, die Anzeichen einer Domoinsäurevergiftung zeigten – eine Zahl, die die Werte früherer Jahre signifikant übersteigt. Dieses Neurotoxin kann sowohl akute Zustände als auch chronische neurologische Schäden, einschließlich Epilepsie, verursachen.

Die Entwicklung im Golf von Kalifornien, wo eine seit den späten 1980er Jahren anhaltende Erwärmung bis zu 92% der Variabilität des Trends erklärt, führte zwischen 1991 und 2019 zu einem Rückgang der Population um 65%. Im Gegensatz dazu verzeichnete die Population in der Region der Channel Islands seit den 1980er Jahren jährliche Zuwächse von mehreren Prozentpunkten und erreichte 2008 ihre maximale Tragfähigkeit. In Mexiko hingegen zeigten die meisten Kolonien das entgegengesetzte Bild. Dies demonstriert eindrücklich, dass zur Sicherstellung der Widerstandsfähigkeit Erhaltungsstrategien entwickelt werden müssen, die exakt auf die spezifischen lokalen ozeanografischen Gegebenheiten zugeschnitten sind. Ein effektives Ressourcenmanagement muss diese regionalen Besonderheiten berücksichtigen, um die allgemeine Überlebensfähigkeit aller Gruppen kalifornischer Seelöwen zu stärken.

Quellen

  • Scienmag: Latest Science and Health News

  • NOAA Fisheries

  • California Department of Public Health

  • Mongabay

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