Der Humboldt-Pinguin, eine charakteristische Seevogelart an den Küsten Chiles und Perus, hat eine signifikante Verschärfung seines Schutzstatus erfahren. Das chilenische Umweltministerium stufte die Art von „gefährdet“ auf „stark gefährdet“ hoch. Diese Neubewertung erfolgte als direkte Reaktion auf alarmierende Daten, die über die letzten fünf Jahrzehnte eine Dezimierung der Population belegen. Die prekäre Lage verdeutlicht die ernsten Herausforderungen, denen der Seevogel im Humboldtstrom-Ökosystem ausgesetzt ist.
Die Population der Humboldt-Pinguine in Chile ist in den letzten Jahrzehnten um mehr als 70 Prozent zurückgegangen. Die Bedrohungen sind vielfältig: Das Risiko der Verstrickung in Fischernetze führt zu vermeidbaren Todesfällen, während die Überfischung von Schlüsselbeute wie Sardinen und Sardellen die Nahrungsbasis dezimiert. Hinzu kommen klimatische Schwankungen, insbesondere das El-Niño-Phänomen, welches die marinen Nahrungsnetze stört und die Reproduktionserfolge beeinträchtigt. Auch die verheerende Vogelgrippewelle im Jahr 2023 verursachte erhebliche Verluste bei den Seevögeln.
Als Reaktion auf diese kritische Situation hat die chilenische Regierung einen umfassenden Schutzmechanismus ins Leben gerufen. Am 26. Juli 2024 stellte der Umweltminister den Nationalen Plan zum Schutz des Humboldt-Pinguins (Plan RECOGE) offiziell vor. Diese auf 20 Jahre angelegte Strategie zielt darauf ab, die identifizierten Bedrohungen zu mindern und den Schutz für den Seevogel zu intensivieren. Der Plan RECOGE ist ein gemeinsames Unterfangen, das die Zusammenarbeit von Institutionen wie CONAF, dem Umweltministerium, Sernapesca und Subpesca bündelt.
Experten betonen, dass die Erholung der Population aufgrund des langsamen Fortpflanzungszyklus der Art nur schrittweise erfolgen wird. Der Plan RECOGE sieht unter anderem die Verringerung der Sterblichkeit durch anthropogene Ursachen, den Schutz und die Wiederherstellung wichtiger Lebensräume sowie die Entwicklung nachhaltiger Managementmaßnahmen für menschliche Aktivitäten wie Fischerei und Tourismus vor. Die Stärkung der Schutzgebiete entlang der Küste, wo viele Brutkolonien durch menschliche Aktivitäten gestört werden, bleibt ein entscheidender Aspekt. Die Wiederherstellung der Pinguinbestände gilt als wichtiger Indikator für die allgemeine Vitalität des gesamten Humboldtstroms.
