Durchbruch im Artenschutz: Grüne Meeresschildkröte auf „Nicht gefährdet“ herabgestuft

Der Schutzstatus der Grünen Meeresschildkröte (*Chelonia mydas*) hat sich signifikant verbessert, was die Wirksamkeit gezielter Naturschutzbemühungen eindrucksvoll belegt. Diese Spezies, die zuvor von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als „gefährdet“ eingestuft wurde, fällt nun in die Kategorie „am wenigsten besorgniserregend“ (Least Concern). Diese erfreuliche Wende spiegelt eine beeindruckende globale Bestandserholung wider, die Schätzungen zufolge seit den 1970er Jahren um etwa 28% zugenommen hat.

Dieser Erfolg ist das direkte Resultat systematischer und weltweiter Anstrengungen im Artenschutz. Zu den entscheidenden Maßnahmen zählten die Sicherung lebenswichtiger Niststrände sowie die Einführung von Fischereipraktiken, die den unbeabsichtigten Beifang minimieren. Dadurch konnte die Sterblichkeitsrate der Tiere durch Fischernetze drastisch gesenkt werden. Die Grünen Meeresschildkröten sind die einzigen unter den Meeresschildkröten, die sich vorwiegend vegetarisch ernähren. Sie fressen Seegras und tragen somit maßgeblich zur Gesundheit der Unterwasserwiesen bei, was indirekt den Lebensraum zahlreicher Fischarten und anderer Meeresbewohner fördert.

Historisch gesehen waren Grüne Meeresschildkröten aufgrund der intensiven Nutzung ihres Fleisches und ihrer Eier starker Ausbeutung ausgesetzt, was zu einem dramatischen Rückgang ihrer Populationen führte. Die Einführung strenger Jagdverbote in den meisten Ländern stellte einen entscheidenden Wendepunkt dar. Ein herausragendes Beispiel hierfür sind die Seychellen: Dank der konsequenten Schutzmaßnahmen stieg die Zahl der nistenden Weibchen von 500 bis 600 in den 1960er Jahren auf beeindruckende 5000 im Jahr 2011. Dies verdeutlicht, wie die Natur unmittelbar auf veränderte Rahmenbedingungen reagiert, wenn verantwortungsvolle Entscheidungen getroffen und durchgesetzt werden.

Trotz dieses bemerkenswerten Durchbruchs mahnen Experten zur anhaltenden Wachsamkeit. Bedrohungen wie die Zerstörung von Lebensräumen durch die ungebremste Entwicklung von Küstengebieten und der fortbestehende illegale Handel stellen weiterhin ernste Herausforderungen dar, die ein kontinuierliches Engagement für den Erhalt der biologischen Vielfalt erfordern. Insbesondere der Anstieg der Meeresspiegel und veränderte Sandtemperaturen durch den Klimawandel beeinflussen die Nistplätze und das Geschlechterverhältnis der Nachkommen. Dieser Moment markiert keinen Schlusspunkt, sondern vielmehr die Bestätigung, dass ein fokussiertes, kollektives Handeln die Entwicklung selbst der anfälligsten Lebensformen positiv beeinflussen kann und wir auf diesem Weg bleiben müssen.

Die Grünen Meeresschildkröten, zu deren wissenschaftlicher Klassifikation Unterarten wie *Chelonia mydas mydas* und *Chelonia mydas agassizii* gehören, sind imposante Tiere. Ausgewachsene Exemplare können ein Gewicht von 70 bis 200 kg erreichen. Ihre Färbung variiert von olivgrün bis dunkelbraun, wobei ihr Name nicht vom Panzer, sondern von der Farbe ihres Körperfetts abgeleitet ist. Die Geschichte der Grünen Meeresschildkröte dient als starkes Zeugnis dafür, dass Nachhaltigkeit und die Wiederherstellung von Ökosystemen erreichbar sind, wenn die Aufmerksamkeit auf die Ursachen des Ungleichgewichts gerichtet wird.

Quellen

  • semafor.com

  • WWF News

  • NOAA Fisheries

  • Fauna & Flora

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