Bestandsaufnahme in Massachusetts: Fledermausquartiere im Fokus von Klimawandel und Pilzerkrankung

Bearbeitet von: Olga Samsonova

Biologische Experten in Massachusetts überwachen intensiv die Überwinterungsstätten der Fledermäuse, um den Schutz der neun heimischen Fledermausarten zu gewährleisten. Acht dieser Spezies genießen den Schutzstatus gemäß dem Massachusetts Endangered Species Act (MESA), was diese Erhebungen zu einem unverzichtbaren Pfeiler für ihr Fortbestehen macht. Im späten Oktober 2025 führte ein Biologe beispielsweise in einem stillgelegten Bauwerk aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in West-Massachusetts Untersuchungen durch, wobei ein Fledermausdetektionsgerät zur Identifizierung der ruhenden Arten eingesetzt wurde.

Die Beobachtung der Tierwelt dient dem tieferen Verständnis, wie sich die sich wandelnden klimatischen Bedingungen auf die Aktivitätszyklen der Fledermäuse auswirken. Die Verschiebung der Zeitpunkte des Winterschlafs ist ein auffälliges Zeichen dieser ökologischen Dynamik. Berichte deuten darauf hin, dass bestimmte Küstenarten, wie die nordamerikanische Langohr-Fledermaus, ihren Rückzug in die Winterruhe später als gewohnt antreten. Diese zeitliche Verschiebung hat direkte Konsequenzen für die Naturschutzarbeit, beispielsweise bei der Planung von Baumfällarbeiten, um die ruhenden Tiere nicht zu stören. Studien zur Anpassung an den Klimawandel zeigen zudem, dass einige Arten, wie die Wasserfledermaus, ihren Winterschlaf fast einen Monat früher beginnen als noch vor 13 Jahren, was eine zusätzliche Belastung der Energiereserven bedeuten kann, da sie nicht früher erwachen.

Fledermäuse sind unverzichtbare Akteure im Ökosystem von Massachusetts, da sie enorme Mengen an Insekten vertilgen und somit eine natürliche Schädlingsbekämpfung bieten. Dies mindert die Notwendigkeit des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel, was sowohl der Landwirtschaft als auch der Umwelt zugutekommt. Die größte existenzielle Herausforderung stellt jedoch das Weiß-Nasen-Syndrom (WNS) dar, eine verheerende Pilzerkrankung, die zu dramatischen Populationsrückgängen bei mehreren Arten geführt hat. Dieses Syndrom, verursacht durch den Pilz Pseudogymnoascus destructans, wurde erstmals 2006 in den nordöstlichen USA entdeckt und kostete dort bereits Millionen von Tieren das Leben.

Die Auswirkungen des WNS sind drastisch: Ein Standort in Chester, Massachusetts, der einst bis zu 10.000 Fledermäuse beherbergte, verzeichnete aufgrund dieser Seuche einen Absturz auf nur noch 14 Individuen. Die Wissenschaft beleuchtet die unterschiedlichen Reaktionen auf diese Bedrohung: Während nordamerikanische Fledermäuse bei einer Infektion häufig aufwachen, um eine Immunreaktion zu starten – was ihre Fettreserven vorzeitig aufbraucht und zum Verhungern führt – scheinen europäische Arten wie das Große Mausohr dank einer stärkeren Basisimmunität besser mit dem Pilz umgehen zu können, ohne die Häufigkeit ihres Aufwachens zu erhöhen. Bürger können die Bemühungen unterstützen, indem sie Fledermaushäuser errichten und Beobachtungen an MassWildlife melden, um die fortlaufende Forschung zu untermauern.

Quellen

  • GBH

  • MassWildlife Monthly October 2025

  • Subterranean science: Tracking bats in Massachusetts

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.