Orang-Utan-Vokalisationen: Beweise für Rekursion stellen die Einzigartigkeit der menschlichen Sprache in Frage
Wissenschaftler haben entdeckt, dass wilde Orang-Utans Vokalisationen mit einer geschichteten Komplexität verwenden, eine Kommunikationsmethode, die bisher als einzigartig für den Menschen galt. Dieser Fund deutet auf einen älteren evolutionären Ursprung für diese Art der Kommunikation hin. Die Forschung hebt Parallelen zwischen den Kommunikationsmethoden von Orang-Utans und Menschen hervor.
Die Ähnlichkeit wird durch das Konzept der 'Rekursion' veranschaulicht, beispielsweise durch den Satz 'Das ist der Hund, der die Katze jagte, die die Ratte tötete, die den Käse fraß'. Dieser Satz demonstriert eine geschichtete Komplexität durch wiederholte Verb-Nomen-Phrasen wie 'jagte die Katze' und 'fraß den Käse'. Rekursion beinhaltet das Einbetten von Sprachelementen, um verständliche Gedanken oder Phrasen zu bilden, was unendliche Botschaften mit zunehmender Komplexität ermöglicht.
Die Analyse von Alarmrufen von weiblichen Sumatra-Orang-Utans ergab eine rhythmische Struktur mit Selbsteinbettung über drei Ebenen. Einzelne Laute verbinden sich zu kleinen Kombinationen (erste Ebene), die sich zu größeren Gruppen (zweite Ebene) zusammenfügen, und diese Gruppen bilden noch größere Serien (dritte Ebene), jede mit einem regelmäßigen Rhythmus. Diese Entdeckung stellt die Vorstellung in Frage, dass Rekursion ausschließlich menschlich ist.
Die Orang-Utans passten auch den Rhythmus ihrer Alarmrufe an die Art des Raubtiers an, dem sie begegneten. Schnellere, dringendere Rufe signalisierten echte Bedrohungen wie Tiger, während langsamere, weniger regelmäßige Rufe auf weniger glaubwürdige Gefahren hinwiesen. Diese strukturierte Vokalrekursion vermittelt aussagekräftige Informationen über die äußere Umgebung.